Sonntag, 15. November 2009

Die Entscheidung ist inzwischen ziemlich alt und genauso weit sind e. und ich auch schon von dem ersten Schritt wieder entfernt: irgendwas um etwa ein Jahr. Eher sogar vielleicht etwas mehr. Dass wir inzwischen nicht nur zeitlich sondern vor allem organisatorisch so weit fortgeschritten sind ist zunächst einmal erfreulich. Etwas schade ist allerdings, dass sich über die ursprüngliche Motivation nun nicht mehr viel feststellen lässt. Sofern natürlich sich diese Motivation inzwischen geändert haben sollte, was sich ebenfalls nicht mehr feststellen lässt. Insbesondere ist das schade, weil die Frage ständig und überall zu beantworten ist: Warum wollt ihr auswandern? Dazu können wir knapp antworten: erstens, weil es geht. Und zweitens, aus einer Laune heraus. Meistenteils reichen diese Antworten, gelegentlich reicht sogar nur eine davon. Hin und wieder allerdings findet sich unter Verwandten, Freunden oder Arbeitskollegen einer, der sich damit nicht zufrieden geben mag und der genauere Auskunft wünscht. Denen kann und soll heute (kurz) geholfen werden:
Zunächst möchte ich die mögliche Sorge zerstreuen, dass wir aus Unzufriedenheit gehen. Das ist nicht so. Klar, es ist nicht immer alles optimal, keine Perspektive im Job, Schimmel im Bad oder eingeschränktes gastronomisches Angebot im Umfeld - wer kennt diese Probleme nicht. Für die meisten ist das kein Grund auszuwandern (oder umzuziehen). Für uns auch nicht. Wir sind uns darin einig, dass wir ein phantastisches Leben führen. Und hier genau ist der Punkt, wir führen dieses Leben schon. Wir haben alles, vor allem haben wir an dieses Leben die Erinnerung. Wir könnten nun hoffen (und alles dafür tun), dass es genau so weitergeht. Oder wir schaffen uns neue Erinnerung. Und genau das wollen wir tun. Wir wollen als achzigjährige auf dieses Leben blicken und sagen: Wir haben unsere Zeit und unsere Möglichkeiten genutzt.

Ja und e. will ein hellblaues Mustang Cabriolet fahren und die gibt es hier nicht. Also ziehen wir in die Vereinigten Staaten.

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