Wir sind in Santa Cruz angekommen und wohnen hier bei Freunden. Am Freitag Abend war unsere Rundreise zu Ende, wir waren ziemlich erschöpft und haben den Samstag langsam angehen lassen.
Sonntag:
Wir sind mit Feuerwehrmann M. zum Brunchen verabredet. Die schwächelnde Wirtschaft hat ihn eingeholt, er wird vermutlich die Stadt verlassen und preiswerter wohnen müssen.
Die letzte Fahrt unseres Focus führt zum Flughafen. Wir brauchen einen neuen Mietwagen und die gibt es hier günstig, die Konkurrenz ist groß. 'Dollar' nimmt den total verdreckten Wagen anstandslos zurück. Wir unternehmen einen höflichen Versuch, die letzten leeren Wasserflaschen auszuräumen, der Mietwagenagent sagt sofort "do not care about the trash" und wir wollen nicht widerspenstig sein. Der neue Mietwagen ist von Hertz, und gut um die Hälfte teurer. Dafür erlaubt Hertz die Nutzung ihrer Wagen auch in Fahrprüfungen. Wir warten noch eben satt über einer Stunde, bis ein hochrangiger Mitarbeiter mit zwei Fingern ein Fahrprüfungsgenehmigungsschreiben getippt hat. Dann können wir unseren neuen Wagen besichtigen. Ein Kia Rio in Schwarz. Sieht gut aus, aber ab hier geht es abwärts. Zunächst glauben wir noch an eine schlecht eingestellte Automatik, wir ruckeln aus der Tiefgarage. Spätestens auf dem Highway ist klar, der Kleine hat Probleme: Leerlauf wechselt sich ab mit Gang hoch und Gang runter. Aber wir müssen jetzt zum Pier Neununddreissig, wir wollen segeln gehen. Anfahren an Ampeln, die Automatik wählt Leerlauf, plötzlich doch erster Gang und quietschende Reifen: wir rüpeln uns zum Ziel. Nach dem Segeln quält sich der Hobel wieder zum Flughafen, unseren Respekt dafür hat er. Auf dem Tacho stehen keine Zweitausend Meilen Laufleistung, bei der Mietwagenannahme ist trotzdem niemand überrascht. Wir tauschen um, neuer Manager aber bewährtes System, zwei Finger. Wir bekommen das gleiche Auto in Weiß, den alten wird Hertz vermutlich einfach in der Bay entsorgen, es kann kaum mehr sein als ein Wegwerfartikel.
Früher hatten auch viertürige Fahrzeuge keine Zentralverriegelung, die vorderen Türen konnten von außen aufgeschlossen werden, dann wurde umgegriffen und die hintere Tür durch die vordere geöffnet. Dafür hatten die Türen Knöpfchen im vorderen Bereich hinter den Fenstern. Soweit ist Kia noch nicht, hier sind die Verriegelungshebelchen mittig innen in der Tür und von außen nicht sichtbar angebracht. Das Öffnen der hinteren Wagentür gerät zu einem erbärmlich anzusehenden, orientierungslosen Tasten an der Türinnenverkleidung. Schenkt das Auto Euren Feinden. Kia Rio.
Wir verabschieden uns aus San Francisco mit einem geführten Segeltörn. Mit einem riesigen Katamaran geht es an den Seelöwen vorbei und in Richtung Golden Gate Bridge. e. und ich stehen ganz vorne auf dem rechten Schwimmer. e. fragt besorgt, ob wir hier nass werden und ich kann dank meiner Erfahrung im Segelsport versichern, dass dem nicht so ist. Keine Minute später haben wir beide tropfnasse Hosen.
Der Törn hindurch unter der Golden Gate und zurück um Alcatraz ist ein unvergessliches Geschenk und ich nehme ihn auf Platz Eins der Dinge, die der Besucher in San Francisco nicht missen sollte. Das war eine sehr gute Idee:
Montag:
e. hat ihre Fahrprüfung zuerst, sie ist um Neun dran, ich Vierzig Minuten später. Um kurz vor Elf stehen wir immer noch in der Schlange und warten auf e.s Termin. Wir witzeln, dass vermutlich an unserem Kia Rio die Hupe nicht geht und wir nicht zugelassen werden. Als e. schließlich dran ist und die Funktion der Hupe demonstrieren soll, ist sie vollkommen überrascht, dass sie doch geht. Ich kann das von hier genau sehen.
Meine Fahrprüferin Liz fragt mich verschiedene Hebel und Funktionen ab, dann fahren wir Dreizehn Minuten und fertig. Warum haben wir das gemacht? Es ist nicht teuer, es ist eine Erfahrung und es vergrößert den Raum unserer Möglichkeiten.
Nachmittags bekommen wir eine private Führung durch die San Francisco University, das Studium hier kostet Fünfzigtausend USD je Semester, vier sind erforderlich.
Dienstag:
Wir fahren nach Salinas, ich melde mich bei der Einwanderungsbehörde ab. Fingerabdrücke von allen Fingern, ein Foto und ein Fragebogen 'How have we done?' Von mir die Höchstnote für die Art, wie die Einwanderungsbehörden mit mir umgegangen sind. Gegenüber ist eine Mall, wir schieben die Wirtschaft an. Abendessen mit unseren Gastgebern in Santa Cruz beim Mexikaner.
Der Rückflug geht morgen Mittag, Donnerstag sind wir wieder in Deutschland.
Montag, 21. Juni 2010
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