Montag, 7. Juni 2010
Vancouver
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Der Grenzübertritt nach Kanada war problemlos, die Grenzbeamtin stellte eine Reihe einfacher Fragen, woher, wohin, wie lange, warum. Das konnten wir alles ohne weiteres beantworten. Auch hier vor der Grenze der Hinweis, das Waffen in Kanada illegal sind. British Columbia "The Best Place on Earth" tritt selbstbewusst auf, Sachsen Anhalt "Land der Frühaufsteher" wirkt dagegen echt müde.
Was ist anders in Kanada? Hier gilt wieder das Metrische System, also alle Angabe wie wir das aus Europa gewöhnt sind: Entfernungen, Geschwindigkeiten, Temperatur, Gewichte, wir kennen uns wieder aus. Allerdings führt die Dominanz der südlichen Nachbarn zu unrunden Verpackungsgrößen.
Die Amerikaner lieben dezentrale Machtverteilung, die Kanadier lieben ihre Königin. auf den Straßen patrouilliert wesentlich weniger Polizei, die Fahrweise der Kanadier ist daran angepasst. Der Ton ist freundlich, aber merklich kühler als in Kalifornien. Das empfanden wir abgestuft auch schon in Washington State.
Vancouver ist der nördlichste Punkt unserer Reise, wir sind etwa auf Höhe der Stadt Prag. Die Stadt gilt als eine der lebenswertesten Orte dieser Erde, sie ist sehr sauber und sehr sicher. Nur einen Ort gibt es, der zu meiden ist: East Hastings Street. Und wo lag jetzt unser preiswertes Hotel? Genau! Die offene Drogenszene tobte sich auf dem Parkplatz um unseren Mietwagen aus, wir konnten das aus dem vierten Stock beobachten. Ich habe nicht erwartet, am nächsten Morgen mehr als ein ausgebranntes Wrack vorzufinden, aber die Karre war intakt. Das Hotel lag in der gemäßigten Zone, etwas weiter westlich etwa auf Höhe Hanstings Ecke Main Street ist das Epizentrum: Elend, Gestank, Menschen liegen, torkeln, jammern, eiternden Wunden, dazwischen Drogenhändler mit Mountainbike und goldener Uhr, Szenen wie aus einem Weltuntergangsfilm. Geht da nicht hin.
Vancouver, wird es überschätzt? Nach meinem Dafürhalten schon, die Stadt ist ordentlich aber auch etwas steril, es gibt sehr viele Hochhausneubauten aber keine markante Skyline. Die schneebedeckten nahen Berge haben ihren Reiz, ebenso der sehr schöne Granville Island Public Market. Der Stanley Park punktet mit zahmen Waschbären, die lässig und von Menschen vollkommen unbeeindruck hier ihr Ding machen. Wer hektisch zum Fotoapparat greift, outet sich als Tourist.
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