In gut sortierten Supermärkten fand sich auch hier die eine oder andere Ecke mit Osterhasen und Ostereiern. Ansonsten aber war das letzte Wochenende für die meisten Amerikaner eins wie jedes andere auch. Das ist sehr erholsam, insbesondere wenn ich daran denke, dass wir die ersten Osterauslagen in Deutschland schon vor unserer Abreise gesehen habe. Bestimmt erleben wir noch, wie eines nicht zu fernen Tages die Oster- in die Weihnachsdekoration übergeht.
Freitag waren wir bei M. zum Abendessen. M. hält sich für einen unterdurchschnittlichen Koch, aber M. ist auch Feuerwehrmann und Feuerwehrmänner sind überdurchschnittliche Köche. Feuerwehrleute kochen abwechselnd für die ganze Wache und wer schlecht kocht, muss - so vermute ich - das brennende Nitroglyzerinlager löschen, wer gut kocht, holt die Katze vom Baum. So hat jede Feuerwache über den Zeitablauf immer mehr gute Köche, tolle Sache. M. ist jedenfalls ein guter Koch und ein kurzweiliger Gastgeber mit einem sehr schönen Studio im Marina district.
Am Samstag habe ich meine Freiwilligenarbeit aufgenommen. Im Wesentlichen geht es dabei um die Verteilung von Lebensmitteln. San Francisco hat eine 'Food Bank', die Lebensmittelspenden annimmt und sie für eine Schutzgebühr an angeschlossene Organisationen weitergibt. Morgen bin ich dort für eine Schicht eingeteilt. Samstag nun war die Verteilung von vier Paletten Orangen, Keksen, Bohnen, Mais, Reis und Kartoffeln an notleidende Familien. Die Verteilung fand auf dem Hinterhofparkplatz der Mission Bay Community Church statt und als ich um Neun ankam, ging die Schlage vor der Kirche halb um den Block. Ich war gebeten, die Kirche durch den Hintereingang zu betreten. Dort wurde ich von den anderen Freiwilligen begrüßt, die sich mehrheitlich kannten. Nach einer kurzen Besprechung wurden Tische und auf den Tischen die Lebensmittel aufgebaut. Verteilung der Lebensmittel bedeutet Verteidigung der Lebensmittel, es soll für alle reichen und niemand bekommt mehr als die zugeteilten Mengen. Die meisten sind freundlich und zurückhaltend, aber es gibt Drängeln und ein gewisses nachdrückliches Bitten um mehr. Zu keinem Zeitpunkt werden mehr als fünf Klienten gleichzeitig auf dem Parkplatz vorgelassen, fünfzehn Helfer verteilen, alles bleibt so beherrschbar. Lebensmittelverteilungen an Hungrige einer Nation, die zwei Kriege führt und als einzige auf dem Mond war. Die Amerikaner wollen einen Staat, der sich nicht einmischt - die Deutschen wollen einen Staat, der sich um alle kümmert. Ich glaube beides ist gleichwertig ungesund.
Für das restliche Osterwochenende haben e. und ich uns einen Mietwagen genommen und sind nach Monterey gefahren. Leider hat es die ganze Zeit geregnet und teilweise sogar gestürmt. Der Gegend tut das ganz gut, aber für uns war es nicht optimal. Die erste Station war Monterey und das Monterey Bay Aquarium. Es ist berühmt und jetzt noch mehr, seitdem Kit da ist. Das kleine Otterbaby wurde Anfang Januar weinend am Strand aufgefunden und von der 'Californian Department of Fish and Game' zur Aufzucht an das Aquarium übergeben. e. war von dem süßen Otterkind vollkommen hin und weg, ich als Mann sehe das ja eher mit der nötigen Gelassenheit.
Weiter ging es über den 'Seventeen Mile Drive', der - soweit wir das durch den Regen erkennen konnten - wirklich sehr schön ist. Sollte er auch, die Nutzung kostet fast zehn Dollar Maut.
Montag, 5. April 2010
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