Samstag, 10. April 2010

Streit in der WG?

Ach was, keine Spur das gemeinsame Abendessen war friedlich. H. ist Programmiererin und letztes Jahr im Herbst entlassen worden. Sie kam noch kurz als Stewardess unter, bevor sie auch dort entlassen wurde. S. ist in meinem Alter, hat reiche Eltern, studiert irgendwas und torkelt schon mal in Schlafzeug und 'mitten in der Nacht' durch das Haus, weil die Sonne senkrecht in ihr Bett scheint. Sie hockt sich gerne zum Lesen in ihren Wagen. S. ist kaum da, H. kommt kaum aus ihrem Zimmer. Das Haus gehört uns.

e. plant schon neue Wanddurchbrüche für Fenster und ich denke, wir fangen erst einmal klein an. Zum Beispiel mit einer Tränke für 'Hummingbirds', die hat e. vor einigen Tagen bestellt und gestern kam sie an. Und so sieht das jetzt aus:

Hummingbird an unserer Nektartränke. Wir nennen ihn "Marlin"

Für das Foto mit Blitz muss ich mich bei Euch und bei Marlin entschuldigen.

Apropos Auto: Wir haben ja nun schon seit einiger Zeit keins mehr und ich möchte erzählen, wie sich das anfühlt, im Land des Automobils ohne. Bus fahren hier nur Kinder, Behinderte und Senioren. Bisher nur ein Mal habe ich z.B. jemanden im Anzug im Bus gesehen. Wer mit Einkaufstüten an der Bushaltestelle steht, kann sich kein Auto leisten. Und ebenso wie Obdachlose in Deutschland nicht gesehen werden weil niemand "dahin" schaut, wird hier auch kein Autofahrer in eine Bushaltestelle schauen. Elend schaut sich niemand gerne an. So steht man denn da, wartet auf den Bus und glotzt in die PKWs.

In der Stadt San Francisco ist das sich fortbewegen mit Bus und Bahn aber sehr komfortabel, die Busse sind meist leer und die Wartezeiten betragen längstens eine halbe Stunde, meistens habe ich aber nach dieser Zeit mein Ziel schon erreicht. Fahrpläne werden nicht eingehalten, aber über Internet oder SMS lassen sich die nächsten Busse abfragen, sofern das nicht ohnehin an der Haltestelle angezeigt wird. Gelegentlich muss ein Rollstuhl verladen werden, das kann dann Dauern: Hydraulische Rampe ausfahren, Rollstuhl rangieren, Sitzbänke hochklappen, Rollstuhl festzurren. Fahrräder können in einem Ständer vor dem Bus gestellt mitgenommen werden. Insgesamt finde ich das Busfahren hier sehr angenehm, das Klima ist freundlich. Busfahrer werden beim Einsteigen (vorne) in drei von vier Fällen gegrüßt, beim aussteigen (hinten) ruft auch etwa einer aus vieren (mehr bei schönem Wetter oder leerem Bus) einen Dank oder eine Verabschiedung nach vorne. Ich halte mich auch an diese Quoten, als Gast will man ja nichts durcheinanderbringen.

e. benötigte für Ihre Arbeit verschiedene Devotionalien von der Truppe mit dem abgebissenen Apfel. Der von uns nächstgelegene 'Store' in der 'Stonestown Galleria Shopping Center' lag noch im iPad - Fieber und war von hippen Individualisten umlagert wie eine Autogrammstunde von Depeche Mode. Tablet-Computer gibt es seit 2001 und plötzlich wollen alle so ein Gerät haben? Darauf nur, was Apple darauf lässt? Über die Preisen bei den Brüdern wollen wir gar nicht erst sprechen. Andererseits natürlich die erotische Haptik von gebürstetem Aluminium...

Was sonst? Oder: "Was jetzt?" e. macht aus ihrem Leoparden einen Schnee-Leoparden und wir hoffen alle, dass das klappt.

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