Samstag, 22. Mai 2010

Delivery Boy

Unsere Hummingbirds ziehen ihre Junge groß, an unsere Tränke kommen sie gar nicht mehr. Wir haben das schon besorgt nachgelesen aber es ist das übliche Verhalten für die Nistsaison. Natürlich kann ich das verstehen und bin auch nicht beleidigt oder so. Schließlich war die Tränke nicht ganz billig und die ständige Pflege, Reinigung und Befüllung? Aber es ist OK, ich kann damit leben, vollkommen OK.

Hummingbird: Nur noch selten bekommen wir ihn zu sehen...

Aus zwei Gründen sind e. und ich schon echte Amerikaner.

Erstens sind wir vom 'Cencus' erfasst worden. Der Census ist die amerikanische Form der Volkszählung. Gefragt wird alle Zehn Jahre nach Name, Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht, Rasse und Wohnsituation. Spannend finde ich, dass auch nach Hypotheken gefragt wird und bei der Rasse neben "African American" auch "Black" und "Negro" steht. Diese Form der Datenerhebung ist notwendig, weil es in den Vereinigten Staaten keine Meldepflicht gibt. Der Census fand das erste Mal Siebzehnhundertneunzig statt, damals lebten unter vier Millionen Amerikaner auf Dreizehn Staaten östlich des Mississippi und ohne Florida.

Zweitens lieben wir nicht nur Fastfood, wir lassen es sogar (gelegentlich) zu uns kommen. 'Food Delivery', die Steigerung von 'Drive Through'. Bei unserer ersten Bestellung hat der 'Delivery Boy', der übrigens zu der Arbeiterklasse der 'Drivers Sales Workers' gehört, über unserem Trinkgeld so irritiert geguckt, dass ich lieber rasch die Tür ins Schloss geworfen habe. Im Internet gibt es zum Thema Trinkgeld viele Ratschläge und so kann ich jetzt dazu sagen: Ein Dollar ist die untere Grenze, Vier sind ganz angemessen. Und fünfzehn Cent sind... naja, egal.

Bei meinen Recherchen dazu habe ich auch erfahren, dass 'Drivers Sales Workers' auf Platz Fünf der gefährlichsten Jobs in Amerika geführt werden. Gut, einem hungrigen Texaner mit einer kalten Pizza zu kommen ist sicher einer der härteren Alpträume. Unser 'Delivery Boy' jedenfalls war ziemlich jung. Wie tragisch. Ich habe nicht mit dem Trinkgeld gegeizt und hoffe, dass er es bald ausgibt.

Der Bezirk 'Telegraph Hill' ist für zwei Dinge berühmt. Die wilden Papageien und den 'Coit Tower'. Die ersten habe ich nicht gesehen, der zweite ist nicht zu übersehen. Der Coit Tower ist eine Spende von Lillie Hitchcock Coit, einer schillernden Persönlichkeit aus SF. Vor dem Turm steht die Statue von Christopher Columbus, ebenfalls eine Spende.

Coit Tower auf dem Telegraph Hill

Zu dem Wetter in SF hatte ich verschiedentlich schon geschrieben. Hier will ich nun zwei Fotos beisteuern, die ich kurz hintereinander auf dem Telegraph Hill aufgenommen habe.

Telegraph Hill, Blick Richtung Financial District

Telegraph Hill, Blick Richtung Golden Gate Bridge

Molimo Drive lag auch den ganzen Tag unter dichtem Nebel. Diese Wetterlage soll für den Sommer in SF typisch sein.

Miraloma Neighborhood, zu viel Nebel?

Was sonst? In Siebzig Jahren werden die Daten aus dem Census zur Einsicht freigegeben. Zu dem Zeitpunkt werden Babys alte Menschen sein. Und für uns ist bis dahin das ewige Leben erfunden. Wer es denn möchte. Für mich ist das eher nichts, ich bin kein Freund langer Laufzeiten. Aber ich möchte auf jeden Fall noch Mal gefragt werden, wenn die Option da ist.

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