Dienstag, 4. Mai 2010

Erdbeben?

Ja, habe sie schon Mal gehört. Ob wir denken, dass Ihr Haus gefährdet sei? Unsere Vermieterin hatte sich offensichtlich mit der Thematik noch nicht sehr eingehend beschäftigt. Hier kam von uns schnell der Schwenk auf andere Themen, wir wollen niemanden beunruhigen. Es gibt aber für Holzhäuser wie ihres eine Internetbasierte Risikoabschätzung: Vor Fünfundsiebzig gebaut? Ja, deutlich. Hanglage? Ja, deutlich. Wohnraum über der Garage? Ja, auch das. Alles ziemlich schlecht, für ein Holzhaus die höchste Risikostufe. Schlechter sind nur Backsteinhäuser.

Das Letzte Erdbeben war Neunzehnhundertsechs und auf Fotos sieht San Francisco danach aus wie Hamburg nach dem Krieg. Es gab ein weiteres relevantes Erdbeben im Jahr der Wiedervereinigung und der Exxon Valdez aber das war nicht das "Große Beben", dass Experten innerhalb der nächsten Dreissig Jahre erwarten (Sechzig Prozent Eintrittswahrscheinlichkeit). Offizielle Stellen sind darauf vorbereitet, die Feuerwehr z.B. hat überdurchschnittlich viel Personal und über die ganze Stadt verteilt Löschwasserdepots. Jeder Bürger ist aufgerufen, sich und die seinen auf diesen Fall vorzubereiten und Wasser, Lebensmittel in Dosen (nebst Öffner, das ist sonst unfair), ein Radio, Batterien, eine Taschenlampe und sonstiges etwa in einer extra Mülltonne im Garten zu lagern. Im Keller ist der Kram so gut aufgehoben wie der Schloßenteiser im Handschuhfach. Unter "Sonstiges" fallen auch Medikamente. Wer es durch das Beben schafft, möchte ja nicht anschließend eingehen, weil z.B. kein Botox lieferbar ist. Das ist aber eher ein Problem in Los Angeles, wie man hört. In SF haben sich nur Zehn Prozent der Haushalte in irgendeiner Form vorbereitet.

Tief gelegene Stadtteile an der Küste sind doppelt gefährdet

Wohnen nah am Strand ist allerdings auf immer noch hohen Niveau in San Francisco etwas preiswerter als in anderen Stadtteilen. Hier drohen nicht nur Erdbeben sondern auch Tsunamis. Lässt sich das versichern? Ähnlich gut wie Streichhölzer gegen Feuer.

Heute morgen dachte ich mir, warum nicht ins Museum gehen? Sozusagen solange es noch steht. Und wo am ersten Dienstag im Monat der Eintritt frei ist (kleines Zusatzargument). Das ist gut gemacht und viel strategischer als etwa freier Eintritt an einem Tag am Wochenende. Da kämen auch die Berufstätigen, die sich den Eintritt locker leisten können. Außerdem würde es voll. So weiß man von den anderen Besuchern auch gleich... aha, guck! Der also auch...!

Ich habe die SF Moma und die Legion of Honor besucht. Beide Museen haben mir gut gefallen, wenngleich ich im Moma bei einigen Exponaten nicht recht den Zugang finden konnte.

Legion of Honor


SF Moma außen


SF Moma innen


SF Moma: Baustelle? Kunst?


SF Moma: Ratlosigkeit auch bei anderen...

Martin Kippenberger war Sieben Jahre alt, als er das hier gezeichnet hat:

Ein Martin Kippenberger aus der frühen Phase...

Was will er uns damit sagen? "Auch ich habe klein angefangen"? "Seht wie gut ich damals schon war"? "Nie weg schmeißen, was Hanna / Lukas / Leonie auf Papier schrammeln"? Und was denkt das Museum? "Diese Farben"? "Diese Technik"? Ich glaube, hier denkt niemand irgendetwas. Schade um den schönen Rahmen, denke ich.

"Gilt man erst Mal als weise, ist es schwer das Gegenteil zu beweisen." hat Peter Ustinov gesagt (und ich habe das natürlich auch schon bemerkt...). Möglicherweise gilt das analog für moderne Kunst noch mehr als für Weisheit?

Was sonst? Vor der Moma hat mich ein junges Mädchen angesprochen, etwa im Alter meiner Schwiegermutter aber nicht ganz so gutaussehend. Sie bat um eine Spende für Greenpeace und ich möchte ihren Aufruf weitergeben: Für Tiere oder gegen Krebs, für Bildung oder gegen Hunger. Entscheidend ist doch, dass wir diese Welt etwas besser hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben.

Gute Nacht und "take care"!

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