Dienstag, 15. Juni 2010
North Bend
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Die Fahrt geht immer entlang der Küste, Strände werden von Steilküsten abgelöst und Steilküsten von neuen Stränden. Wir kommen nicht unbedingt zügig voran, an jedem Strand halten wir an und spazieren ihn entlang.
Bei North Bend haben wir keine Lust mehr auf Autofahren und finden ein Motel direkt am Highway. Die Qualität eines Motels lässt sich schon von außen abschätzen. Schlecht ist Werbung mit Selbstverständlichkeiten (Color TV, clean rooms, WiFi), gut sind Schilder 'Rückwärtz Einparken verboten' (Türen und Fenster gehen meistens direkt auf den Parkplatz und niemand will Abgase in seinem Zimmer haben), Blumen, insgesamt gepflegtes Äußeres. Der Zustand des Pools (meist direkt am Parkplatz) ist auch ein sensibler Qualitätsindikator. Nachdem wir am Anfang der Reise ein Zimmer angeboten bekommen haben, in dem ich kein Auto parken würde, schauen wir uns die Zimmer auch immer vorher an. Das Motel 'Southsider' in North Bend wird von einem grundsoliden Amerikaner geführt, weiße Haare links gescheitelt, gebügelte blaue Latzhose und freundliches Lächeln. Er will uns alle freien Zimmer zeigen, wir nehmen gleich das erste. Zum Essen empfiehlt er uns das 'Kozy Kitchen II', vorbei an BK und Subway. Hier dieselbe ehrliche Handwerksarbeit, die Speisekarte ist bebildert und enthält nichts, was nicht auch Vati eben in Pfanne oder Fritteuse zusammenkochen könnte. Gemüse oder Salat sucht der Gast hier vergeblich und ohne die Gerichte mit Ei, Käse oder Kartoffeln gäbe es nur Getränke.
Was sonst? Amerika hat einen neuen Feind, die Firma BP. Auf CNN laufen ständig Reportagen und Berichte über das Desaster am Golf. Die Experten streiten sich über die ausgetretenen Ölmengen, aber sie sind sich einig, dass es Unmengen sind und vor allem Größenordnungen mehr, als BP zugibt. Geschätzte Neun Millionen Liter Öl kommen täglich dazu. Im Moment bedeckt der Ölteppich eine Fläche von Oldenburg nach Berlin, von Kiel nach Kassel. Es wird vermutlich August werden, bevor das Bohrloch verschlossen werden kann und sich die Situation nicht weiter verschlimmert.
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