Montag, 10. Mai 2010

Kein zweiter Führerschein für Tikay

Ich habe meinen Führerschein mit Achtzehn gemacht und gleich bestanden. Es hat dann nicht sehr lange gedauert, bis ich auch meinen ersten Unfall hatte, selbstverständlich selbstverschuldet. Hätte ich das Auto meiner Eltern damals so genutzt, wie sich das gehört, hätte vielleicht heute mein Sohn seine Fahrprüfung gehabt. So aber war wieder ich dran, die praktische Prüfung abzulegen. Ich mache es hier kurz, weder e. noch ich haben bestanden. Noch auf dem Parkplatz Gas und Bremse verwechseln, an siebenunddreissig Autos vorbeischrammen und erst im Schaufenster der Porzellanhandlung zum Stehen kommen: das ist meine Vorstellung einer nicht bestandenen Prüfung. Leider lag es bei uns nur am Mietwagen, nur wenige Firmen lassen ihre Wagen zu Fahrprüfungen zu, unsere nicht. Das ist ein echter Spießergrund. Ich war so sauer, dass ich fast trotzdem die Option mit der Porzellanhandlung... aber e. meinte, mit etwas Feng-Shui sollte ich darüber hinwegkommen. Ich fand die Idee mit dem Fisch hinter der Türverkleidung besser. Neuer Termin wird jetzt knapp.

Immerhin haben wir den Mietwagen am Wochenende für eine ausgedehnte Fahrt Richtung Süden genutzt. Drei Highlights möchte ich dazu hier herausgreifen: Erstens der Seventeen Mile Drive, diesmal ohne Regen: Traumhafte Strände, leider auch sehr viele Golfplätze. Aber jede Mode geht vorüber und Golfplätze holt sich die Natur sicher leichter zurück als die vielen Tennisplätze aus der Boris und Steffi-Zeit. Zweitens die Point Lobos State Reserve, hier treffen sich eine warme und eine kalte Meeresströmung und die Natur zieht alle Register. Drittens Gilroy, hier trifft Fabrikverkauf auf unsere Kreditkarte und der Kapitalismus zieht alle Register.

Seventeen Mile Drive: Squirrel ohne Scheu, hier wird doch gefüttert?


Der Lackmustest: Jepp, hier wird gefüttert.


Pazifik: Danach ist Kurtaxe nichts weiter als eine billige Provokation


Point Lobos: Sea Lion


Point Lobos: Possierliche Seeotter, e.s Lieblinge. Zu Recht.


Point Lobos: Weiter unten in der Nahrungskette...


Big Sur: Hummingbird (Tikays Lieblinge)

Was macht die Faszination der Kolibris aus? Zuerst hörst du ihn, kurze Pfiffe in kurzen Abständen und du weißt, er ist da. Erst wenn es brummt kannst du dich umsehen, oft steht er kaum einem Meter von dir weg reglos in der Luft und mustert dich neugierig. Der Griff zur Kamera ist vergeblich, er wird kaum eine halbe Sekunde bleiben. Sie fliegen rasend schnell vorwärts, rückwärts, seitlich, hoch oder runter. Dabei können sie in einer Sekunde bis zu dreihundertachzig Körperlängen zurücklegen (Ein Falke im Sturzflug schafft etwa zweihundert Körperlängen, ein Kampfjet etwa einhunderfünfzig). Sie sind aggressiv gegenüber Artgenossen und sie jagen sich in wilden Manövern. Der Flug von Singvögeln hat dagegen die Agilität eines lieblos über die Leine geworfenen nassen Waschlappens.


A wie Ausgangspunkt
B wie Big Sur
C wie Santa Cruz

Auf dem Rückweg waren wir wieder in unserer zweiten Heimat Santa Cruz. Es gab Steaks mit Shrimps (Surf and Turf), ein Fest jenseits aller Konventionen. Das wir uns hier so wohl fühlen, liegt auch an der vollkommen uneingeschränkten Gastfreundschaft, die wir dort erfahren.

3 Kommentare:

  1. Neid! Sehnsucht!! Heimweh!!! Wieso kommt Ihr eigentlich wieder so schnell zurück? Ich hätte gerne regelmäßig bei Euch mein "international office" aufgeschlagen.
    c.
    PS: ich hab einen kalifornischen Führerschein :-))) allerdings inzwischen abgelaufen

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  2. "Golfplatz" will never die!

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  3. Natürlich... wie konnte ich nur?

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