Es gibt zwei Arten von Amerikanern, die einen fragen mich zügig woher ich komme und die anderen merken nichts. Oder sind in dieser Frage gleichgültig.
Der Valet Park Attendant in Portland gehörte zu der Gruppe Amerikaner, die mich im Gespräch recht bald fragen, woher ich komme. Er tippte auf die Niederlande und als ich ihm sagte, das sei nicht richtig, aber sehr nah dran, korrigierte er auf Belgien. Das sind ausgesprochen gute geografische Kenntnisse, finde ich. Wisst ihr, wo Kansas liegt und welche Staaten angrenzen? Costa Rica? Grenzt Uruguai an Paraguai? Sich mit den Nachbarn auszukennen, ist keine Kunst, aber fernab der Heimat? Als ich ihm sagte, woher ich sei, entgegnete er: Germany? Von dem Staat habe er noch nie gehört.
Valet Parking funktioniert so: Du übergibts Dein PKW einem wildfremden Menschen, dem Valet. Du bekommst dafür einen Zettel, eine Quittung. Gegen diese Quittung fährt der Valet später dein Fahrzeug wieder vor. Ich bin immer wieder tief erschüttert, dass das funktioniert. "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.", hat Albert Einstein gesagt. Ich sage: Humor ist intelligent angewandte Phantasie. Der Valet hatte Humor, ich bewundere solche Menschen. Und ich vertraue ihnen gerne unseren Wagen an.
Das Thema ist aber nicht Valet Parking sondern Portland. Valet Parking hat übrigens den Vorteil, dass es Platz spart, weil Fahrzeuge auch zugeparkt werden können. Portland wiederum hat den Vorteil, dass es eine sehr schöne Stadt ist. Selbst im Regen. Und es regnet viel in Portland. Ein guter Ort also für Leseratten und damit auch für die größte Buchhandlung der Welt, Eigenwerbung Powell's Books an der Zehnten Ecke Burnside Street, ein ganze Straßenblock Bücher. Ein sehr gut gemachtes Buch über Kurt Cobain fällt mir hier in die Hände. Vor wenigen Jahren wusste ich nicht, wer Kurt Cobain ist, ich erinnere mich noch genau, wie entsetzt Y. darüber war. Zu Recht, was war ich bloß für ein Mensch?
Am zweiten Tag in Portland schien die Sonne. Was für eine Überraschung. Zweite Überraschung: Die Stadt ist wie ausgestorben:
Die Bewohner sind alle beim Portland Rose Festival, ein Jährlicher Umzug quer durch die Stadt. Gefeiert wird eigentlich nichts, es ist ein Umzug einfach nur so. Gründe sind spießig und es geht auch ohne, schon seit Neunzehnhundertsieben. Besonders bejubelt wurden dieses Jahr die Indianer und alles militärische.
Portland Rose Festival
Portland Rose Festival
Portland Japanese Garden
Portland International Rose Test Garden
Mount Hood am Tag der Parade ohne Wolken
Mount Hood aus dem Japanischen Garten
Brunnen vor dem Keller Auditorium
Portland Rose Festival
Portland Japanese Garden
Portland International Rose Test Garden
Mount Hood am Tag der Parade ohne Wolken
Mount Hood aus dem Japanischen Garten
Brunnen vor dem Keller Auditorium
Was sonst? Vor einigen Monaten hatte ich beschrieben, wofür in Amerika Münzen benötigt werden. Die Vierteldollar nimmt der Parkautomat, der Rest ist im Grunde Metall und sonst nichts. Bis heute war das so. Bis ich heute den Münzannahmeautomaten im Safeway entdeckte.
Die Tüte Dollarmünzen rüttelt der Automat durch, zwei Handvoll will er nicht erkannt haben. Davon nicht beeindrucken lassen, gleich wieder oben einwerfen. Von den (angeblich) Acht Dollar habe ich Sieben ausgezahlt bekommen, den Rest will der Automat für sich. Gute Lösung, gute Marge, gute Sache.
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