"Do not go searching for perfection", ist der Rat aus dem Lonely Planet zum Thema Wohnungssuche in San Francisco. Nachdem e. und ich gestern fast den ganzen Tag C.s Wohnung geputzt haben, sind wir zumindest etwas näher dran, an der "perfection". Zwar läuft bei Regen die Küche in atemberaubendem Tempo voll Wasser, aber unsere Wohnung ist sehr geräumig und sowohl aus dem Wohn- Schlafzimmer als auch aus der Küche geht der Blick aus riesigen Fenstern über die Bay und downtown San Francisco. Wir fühlen uns auch angekommen, nachdem wir gestern (bei Ikea, wie peinlich!) einen kleinen Espressokocher erstanden und bei Safeway die notwendigsten Lebensmittel beschafft haben.
Gesetzt den Fall, ich würde eines morgens im Safeway aufwachen. Woran könnte ich erkennen, dass ich in den USA bin? Es gibt nur eine Sorte Honig aber diverse Sorten "peanut butter" und reichlich Auswahl an "maple sirup" und "bacon", Eier werden in Zwölfer-, Achtzehner- oder Sechsunddreissigerverpackungen feilgeboten, die Einkaufswagen sind riesig und nach der Kasse werden die Einkäufe für den Kunden eingetütet. Tetrapacks und Glas sind selten und die dominierende Verpackung ist Plastik, bezahlt wird mit Karte und Banknoten über zwanzig USD werden kritisch gegen Licht gehalten. Zwei von drei Mitarbeitern grüßen mit "Hello, how are you Sir" und Gott sei mein Zeuge irgendwann werde ich: "Actually not so well, I've got that *füüüüüüüüp* problem, my cat died and I lost my job. Furthermore my car..." and so on.
Was sonst? Wir fühlen uns angekommen. Eine Woche nach unserem Auszug in G/N und einen Monat nach meinem Ausstand bei N. Erstaunlich, wie sehr sich Zeit durch Erleben auswalzen lässt.
Samstag, 27. Februar 2010
Freitag, 26. Februar 2010
Pa|zi|fic, der
Der Pazifik bedeckt 35% der Erdoberfläche, er ist der größte und tiefste Ozean. Seinen Namen verdankt er dem Umstand, von Magellan friedlich und ruhig vorgefunden worden zu sein.
Ruhig und friedlich ist jedoch keine kennzeichnende Charaktereigenschaft und so haben e. und ich ihn abweichend von Magellan so hier auch nicht vorgefunden. Etwas überaschend (um nicht zu sagen: Schockierend): Besucher sind gehalten, die letzten Meter bis zum Strand zu wandern. Und dass im Land der Drive-ins, eine herbe Enttäuschung.
Was sonst? Die Sea Lions sind zum Pier 39 zurückgekehrt, nachdem sie im November verschwunden waren. Die Sea Lions sind hier seit fast zwanzig Jahren Geschätzte Gäste und die Rückkehr ist dem San Francisco Chronicle einen bebilderten Artikel Wert.
Ruhig und friedlich ist jedoch keine kennzeichnende Charaktereigenschaft und so haben e. und ich ihn abweichend von Magellan so hier auch nicht vorgefunden. Etwas überaschend (um nicht zu sagen: Schockierend): Besucher sind gehalten, die letzten Meter bis zum Strand zu wandern. Und dass im Land der Drive-ins, eine herbe Enttäuschung.
Der Pazifik am Tomales Bay State Park. Rechts unten im Bild die Stein-Kunst-Installation "Vater und Mutter" von e. und Tikay.
Was sonst? Die Sea Lions sind zum Pier 39 zurückgekehrt, nachdem sie im November verschwunden waren. Die Sea Lions sind hier seit fast zwanzig Jahren Geschätzte Gäste und die Rückkehr ist dem San Francisco Chronicle einen bebilderten Artikel Wert.
Donnerstag, 25. Februar 2010
Angekommen und eingewandert
Und wir waren nicht die einzigen, insgesamt sechs Mitflieger standen mit uns in den zwei Immigrant Schlangen. Die Formalitäten sind zu vernachlässigen, die Abwicklung dauert kaum länger als eine touristische Einreise und Officer Yu verabschiedet uns: "Welcome to the United States". Kurzfristig sah es danach so aus, als seien unsere Koffer (und alle übrigen aus dem Hamburg-Zubringer) in Amsterdam abhanden gekommen. Sie tauchten aber auf und zerstörten meine Träume von einer Millionenklage gegen die Fluggesellschaft.
Was noch? Unser Mietwagen sieht aus wie nach einem Überschlag lieblos wieder ausgebeult, der erste Einkauf im Safeway in Berkeley verlief ohne Zwischenfälle und unsere Wohnung mit Blick auf die Bay ist ein Traum (Wenngleich eine Mitbewohnerin C. als "not the cleanest guy" charakterisierte und damit aus meiner Sicht die mir bisher bekannten größten Untertreibungen überboten hat). Und während Ihr ins Bett geht, gehen wir jetzt frühstücken.
Was noch? Unser Mietwagen sieht aus wie nach einem Überschlag lieblos wieder ausgebeult, der erste Einkauf im Safeway in Berkeley verlief ohne Zwischenfälle und unsere Wohnung mit Blick auf die Bay ist ein Traum (Wenngleich eine Mitbewohnerin C. als "not the cleanest guy" charakterisierte und damit aus meiner Sicht die mir bisher bekannten größten Untertreibungen überboten hat). Und während Ihr ins Bett geht, gehen wir jetzt frühstücken.
Sonntag, 21. Februar 2010
Anfang
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Heißt es nicht so?
Der Umzug hat geklappt, wir haben knapp unter achtzig Umzugskartons gefüllt und vier Mal den randvollen Kombi zur Müllkippe gefahren. Die vierte Anfahrt war nicht mehr problemlos: "Sind das noch Haushaltsmengen?" Bei unserem Haushalt schon. Und dann? Koffer in Kombi und ab auf die Straße:
Siehst Du den Horizont? Direkt überm Boden fängt der Himmel an. Und wär' ich dort, dann würd' ich wetten, daß ich ihn erreichen kann.
Ja, und wo ist der Anfang? Der Anfang kam zeitgleich mit dem Ende, während e. den Abtransport der Möbel überwachte, habe ich einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben.
Das Angebot kam erstmals im Dezember als Reaktion auf meine Kündigung. Wir haben es abgesagt und an unseren Plänen festgehalten. Etwa Mitte Februar waren e. und ich aber umgestimmt und am letzten Freitag nun war alles soweit abgestimmt, dass ich den Vertrag unterschrieben habe. e. hat von mir das Versprechen, dass wir alle Optionen für Kalifornien erhalten. Trotzdem fliegen wir übermorgen, nun aber für nur vier Monate und ab 1.7. arbeite ich wieder nahe Berlin. Voraussichtlich. Ich bin vorsichtig geworden.
Bis hierher gefällt mir 2010 sehr gut.
Der Umzug hat geklappt, wir haben knapp unter achtzig Umzugskartons gefüllt und vier Mal den randvollen Kombi zur Müllkippe gefahren. Die vierte Anfahrt war nicht mehr problemlos: "Sind das noch Haushaltsmengen?" Bei unserem Haushalt schon. Und dann? Koffer in Kombi und ab auf die Straße:
Siehst Du den Horizont? Direkt überm Boden fängt der Himmel an. Und wär' ich dort, dann würd' ich wetten, daß ich ihn erreichen kann.
Ja, und wo ist der Anfang? Der Anfang kam zeitgleich mit dem Ende, während e. den Abtransport der Möbel überwachte, habe ich einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben.
Das Angebot kam erstmals im Dezember als Reaktion auf meine Kündigung. Wir haben es abgesagt und an unseren Plänen festgehalten. Etwa Mitte Februar waren e. und ich aber umgestimmt und am letzten Freitag nun war alles soweit abgestimmt, dass ich den Vertrag unterschrieben habe. e. hat von mir das Versprechen, dass wir alle Optionen für Kalifornien erhalten. Trotzdem fliegen wir übermorgen, nun aber für nur vier Monate und ab 1.7. arbeite ich wieder nahe Berlin. Voraussichtlich. Ich bin vorsichtig geworden.
Bis hierher gefällt mir 2010 sehr gut.
Donnerstag, 18. Februar 2010
Ende
Ganz genau wollte ich es Euch beschreiben, der Abbau des eigenen Lebens, das immer mehr in Kartons verpacken von Erinnerungen, Gebrauchsgegenständen und sonstigem. Erst wird es etwas lichter in den Regalen und den Schränken. Dann hallt es im Raum, erst in einem und dann in immer mehr. Ich kann in der Kammer sitzen, in der sonst keine Briefmarke mehr hineinging. Neue Perspektiven, nackte Wände. Plötzliche Erinnerungen was gewesen, damals, beim montieren jener Deckenleuchte oder dieser Regalwand. Die eigene Wohnung wird immer fremder, die Wohnqualität sinkt mit jedem gefüllten Karton. Wir sind Zuhause, aber wir leben aus dem Koffer. Wann werden unsere Sachen wiedersehen?
C., unser Student und Vermieter aus Berkeley hat sich heute abgemeldet, er fliegt nach Australien. Der Schlüssel sei bei den Nachbarn, er habe uns Bettwäsche und Handtücher herausgelegt und in seinem Schrank zwei Fächer freigeräumt. Sein Laptop stünde auf dem Schreibtisch, wir mögen ihn bitte jederzeit nutzen.
Morgen früh kommt die Umzugsfirma und e. schaltet unser Internet ab. Ich glaube, wenn es einen Zeitpunkt gibt, ab dem eine Wohnung kein Zuhause mehr ist, dann ist das jet....
C., unser Student und Vermieter aus Berkeley hat sich heute abgemeldet, er fliegt nach Australien. Der Schlüssel sei bei den Nachbarn, er habe uns Bettwäsche und Handtücher herausgelegt und in seinem Schrank zwei Fächer freigeräumt. Sein Laptop stünde auf dem Schreibtisch, wir mögen ihn bitte jederzeit nutzen.
Morgen früh kommt die Umzugsfirma und e. schaltet unser Internet ab. Ich glaube, wenn es einen Zeitpunkt gibt, ab dem eine Wohnung kein Zuhause mehr ist, dann ist das jet....
Montag, 15. Februar 2010
Truhe? Ihr Einsatz!
Sonntag, 14. Februar 2010
Abschiedsfeier
Schultüte und die erste Klasse. Was ist das besondere daran? Das besondere ist, dass sich ein Leben an dem Tag vollkommen ändert. Für ein Kind beginnt ein neuer Abschnitt, neue Herausforderungen.
Heute haben wir unser Abschiedsfest gefeiert, damit ist der Abschnitt Berlin (zunächst) abgeschlossen. Ab hier wird gepackt und abgereist. Ruhe wird in zehn Tagen und 9.000 Km in Berkeley wieder einkehren, wenn wir angekommen und unsere Wohnung bezogen haben.
Wir lassen sehr liebe Verwandte und sehr liebe und gute Freunde zurück. Vielen lieben Dank für den schönen Tag an alle die da waren.
Heute haben wir unser Abschiedsfest gefeiert, damit ist der Abschnitt Berlin (zunächst) abgeschlossen. Ab hier wird gepackt und abgereist. Ruhe wird in zehn Tagen und 9.000 Km in Berkeley wieder einkehren, wenn wir angekommen und unsere Wohnung bezogen haben.
Wir lassen sehr liebe Verwandte und sehr liebe und gute Freunde zurück. Vielen lieben Dank für den schönen Tag an alle die da waren.
Montag, 8. Februar 2010
Ein Schritt vor
Wir sind nicht nur die Generation Golf und Milchschaum. Wir sind auch die Generation Internet. Alle Informationen lassen sich da beschaffen, alle Verbindungen Knüpfen - online kaufen, per Email bewerben. So läuft das in meiner Generation der unter Dreissigjährigen. Na gut, der unter Fünfunddreissigjährigen. (Inklu Fünfunddreissig selbst...). Das ist aber erstens gar nicht immer gut und zweitens nicht immer ... gut.
Wo stellen wir die Möbel ab? Das Thema haben wir in unserem Bemühen auf das genannte Medium beschränkt mit dem ebenfalls genannten Ergebnis "nicht gut". "Sehr gut" dagegen folgende antiquarische Lösung: Gesuche Zettel im Supermarkt und an anderer prominenter Stelle, es hagelt Angebote, tolle Sache. Dennoch haben wir uns heute für die professionelle Lösung entschieden. Das vor allem deshalb, weil uns die Zeit davonläuft. Geld und Zeit substituieren sich mindestens so gut wie Butter und Margarine.
Wo stellen wir die Möbel ab? Das Thema haben wir in unserem Bemühen auf das genannte Medium beschränkt mit dem ebenfalls genannten Ergebnis "nicht gut". "Sehr gut" dagegen folgende antiquarische Lösung: Gesuche Zettel im Supermarkt und an anderer prominenter Stelle, es hagelt Angebote, tolle Sache. Dennoch haben wir uns heute für die professionelle Lösung entschieden. Das vor allem deshalb, weil uns die Zeit davonläuft. Geld und Zeit substituieren sich mindestens so gut wie Butter und Margarine.
Dienstag, 2. Februar 2010
FAQ
Leider, leider drängt sich mir etwas der Eindruck auf, dass hier zwar viel (täglich etwa 5 bis 10 Besucher) aber leider auch etwas oberflächlich mitgelesen wird. Warum sonst werden wir immer wieder nach dem Abflugdatum gefragt? Vermutlich ist das unserer schnelllebigen Zeit geschuldet. Diese Erkenntnis möchte ich nicht nur für mich verwenden, sondern auch etwas zurückgeben dadurch, dass ich diesen Blog an die Gewohnheiten der Leser anpasse. Mehrwert für den Kunden, sozusagen. Also hier für alle Schnelllebigen kurz die häufigsten Fragen:
Wie geht es dem Hund? - Prima, E. hat inzwischen die alte Form zurück. Narbe ist verheilt und die Komplikationen sind ausgestanden. Wir haben einen Hundetrichter billig abzugeben. (aber bitte diskret, er gehört uns nicht...)
Erlös aus dem Verkauf der Schlittschuhe? - Ein Euro (und dreissig Minuten Aufwand zum Verpacken der sperrigen Biester).
Abflugdatum? - 24.2.2010 ab Hamburg. KLM über AMS. Ja, Nacktscanner, jaja, bekannt.
Job, Wohnung, Auto? - Nein, nein, ja (Mietwagen für eine Woche).
Gefühl als Arbeitsloser? - Ein bischen wie Urlaub... Urlaub in groß vielleicht?
Zukunftsangst? - Nein, aber wundert mich auch.
Lager für Möbel? Stand Entrümpeln? - Es sind einige Optionen vorhanden, aber nichts fest gebucht. Entrümpelt sind vielleicht 5% (best case). Und das auch nur, weil in einer Rundtour Berlin - Hannover - Lüneburg - Berlin (Rückkehr heute Mittag) einige unersetzliche Stücke im Familienkreis verteilt wurden: Die Vogelspinne im Glas, die ausgestopfte Piranha, Skorpione in Alkohol - Dinge, an denen mein Herz hängt, die e. aber wenigstens in einer mindestens abschließbaren Schublade verstaut wissen will. Sicher besser wäre vergraben oder verbrennen. Nun ist alles dreihundert Kilometer weg, bald neuntausend. Das sollte mit Verbrennen eine Liga bilden. Aber ach, ich gerate schon wieder ins Plaudern, der Kundenmehrwert!
Ich möchte noch eben einräumen, dass nicht alle Fragen hier in vergangenen Beiträgen schon geklärt waren. Also, keine Kritik!
Wie geht es dem Hund? - Prima, E. hat inzwischen die alte Form zurück. Narbe ist verheilt und die Komplikationen sind ausgestanden. Wir haben einen Hundetrichter billig abzugeben. (aber bitte diskret, er gehört uns nicht...)
Erlös aus dem Verkauf der Schlittschuhe? - Ein Euro (und dreissig Minuten Aufwand zum Verpacken der sperrigen Biester).
Abflugdatum? - 24.2.2010 ab Hamburg. KLM über AMS. Ja, Nacktscanner, jaja, bekannt.
Job, Wohnung, Auto? - Nein, nein, ja (Mietwagen für eine Woche).
Gefühl als Arbeitsloser? - Ein bischen wie Urlaub... Urlaub in groß vielleicht?
Zukunftsangst? - Nein, aber wundert mich auch.
Lager für Möbel? Stand Entrümpeln? - Es sind einige Optionen vorhanden, aber nichts fest gebucht. Entrümpelt sind vielleicht 5% (best case). Und das auch nur, weil in einer Rundtour Berlin - Hannover - Lüneburg - Berlin (Rückkehr heute Mittag) einige unersetzliche Stücke im Familienkreis verteilt wurden: Die Vogelspinne im Glas, die ausgestopfte Piranha, Skorpione in Alkohol - Dinge, an denen mein Herz hängt, die e. aber wenigstens in einer mindestens abschließbaren Schublade verstaut wissen will. Sicher besser wäre vergraben oder verbrennen. Nun ist alles dreihundert Kilometer weg, bald neuntausend. Das sollte mit Verbrennen eine Liga bilden. Aber ach, ich gerate schon wieder ins Plaudern, der Kundenmehrwert!
Ich möchte noch eben einräumen, dass nicht alle Fragen hier in vergangenen Beiträgen schon geklärt waren. Also, keine Kritik!
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