Der Regen hat sich verzogen und selbst alle Wolken haben den Himmel vollständig geräumt um Platz zu schaffen für ein ungetrübtes, strahlendes Blau.
Die Gelegenheit haben wir heute genutzt und den San Fransico Zoo aufgesucht. e. konnte sich mit ihrer Visitenkarte als 'SF Resident' ausweisen, mir ist das leider nicht gelungen. Das werde ich die nächsten Wochen zu verarbeiten haben.
Über den SF Zoo wird gesagt, dass er sehr schön sei. Und das können wir bestätigen, die Anlage setzt Maßstäbe, die Gehege sind sehr groß, der Besucher wandert über Brücken oder durch Tunnel mitten hindurch und kommt den Tieren so sehr nahe. Für mich ganz neu ist die Rücksicht, die hier auf die Tiere genommen wird: Der Besucher ist aufgefordert, leise zu sein und er wird daran erinnert, dass er hier Gast im Zuhause dieser Tiere ist. Und das funktioniert, im Raubtierhaus war es ruhig wie in einer Bibliothek. Zoo in Deutschland ist dagegen Krawall und Halligalli.
Knut heisst hier Hasani und ist das junge Gorillababy, das wie Knut von seiner Mutter nicht angenommen wurde. Hansani aber hat eine Ersatzmutter gefunden. [Videos]
Die Ruhe durch die Rücksicht der Besucher nutzen die Tiere für ausgedehnte Schläfchen:
Action gab es von "Low Budget" Tieren:
Das Ende der Fahnenstange im Sinne von Gehege-Komfort bewohnen die Lemure: Zentrale Lage aber ruhig, sehr geräumig, schattig aber hell, fließend Wasser an zwei Seiten und diverse Heizstrahler für die kälteren Tage:
Was noch?
Hunderttausenfacher Tod, verölt und qualvoll zugrunde gegangen. Zweihundertfünfzigtausend tote Seevögel, Zweitausendsiebenhundert tote Seeotter, dreihundert tote Robben, zweiundzwanzig Orcas tot. Das war die Exxon Valdez im Jahr der Wiedervereinigung. Die Gegend hat sich bis heute nicht erholt, das Öl ist immer noch da, im Sand, in den Tieren, in der Nahrungskette.
Wir sind nur zu Gast auf dieser Welt. Und wir können uns nicht benehmen.
Deepwater Horizon ist die neue Exxon Valdez, achthundertausen liter Öl jeden Tag, die USA steuern auf ihre größte Umweltkatastrophe aller Zeiten zu [Quelle]. BP verspricht "Sauberzumachen", der Aktienkurs bricht um zwölf Prozent ein, Goldman Sachs empfiehlt die Aktie zum Kauf, der Abschlag sei übertrieben [hier].
Die Kosten wird BP übernehmen und (soweit möglich) an die Versicherungen weiterreichen. Die werden es an ihre Rückversicherungen weitergeben, die dafür Rücklagen, Anlagen auflösen, Aktien oder Renten verkaufen. Fein vernebelt werden wir alle diese Kosten tragen und wir wollen es ja auch: Wir wollen fahren, fliegen, heizen, wir wollen Plastik, Gummi, neue Autos. Bald wollen das Sieben Milliarden Menschen.
Wir sind nur zu Gast auf dieser Welt. Und ich glaube nicht, dass wir noch Mal eingeladen werden.
Freitag, 30. April 2010
Dienstag, 27. April 2010
Regen heute und morgen?
Zunächst einmal möchte ich dem geneigten Leser zwei Fotos zeigen. Das erste zeigt, wie es heute aussah und das zweite zeigt, wie es heute hätte aussehen müssen (nach meinen Vorstellungen). In der Suppe kennt sich ja keiner aus und daher habe ich jeweils zwei Orientierungspunkte hervorgehoben. Ich gebe auch zu, dass die Perspektive auf dem zweiten Bild ein wenig eine andere ist, aber ich war nicht bereit, auf das "Sonnendeck" hinauszutreten.
Erst gegen Abend riss die Wolkendecke auf und gab teilweise den Blick frei auf einen blauen Himmel und einen strahlenden Sonnenuntergang im Pazifik.
Ich bin für schlechtes Wetter nicht gerüstet, ich habe leichte Stofftreter mit und zwei Kapuzenpullis. Und natürlich die Kordjacke, die im Regen aber eine schlechte Wahl ist: Ich glaube sie saugt Tropfen an, die bei jeder anderen Jacke vorbeigefallen wären.
Natürlich erreichen mich immer wieder Fragen aus dem wirtschaftlichen Bereich, Leser brauchen Hilfe bei der Einrichtung ihrer Finanzderivate oder Ratschläge zu außer Kontrolle geratenen Credit Default Swaps. Also, steigen wir doch gleich wieder in das Thema ein.
Nach meinem Beitrag gestern ist mir aufgefallen, dass die 'Quarters' unterschiedlich gestaltete Rückseiten haben und da stellt sich heraus, dass es von Neunundneunzig bis Null-Acht ein Programm gab, in dem Sonder-Quarters herausgegeben wurden. Für jeden Staat eine und jeweils in der Reihenfolge des Beitritts eines Staates zu den Vereinigten Staaten. Das Programm hat dem Amerikanischen Staat fast Fünf Milliarden Dollar eingebracht, weil jeder zweite Amerikaner mehr oder weniger intensiv angefangen hat, diese Münzen zu sammeln und aus dem Verkehr zu ziehen. Menschen sammeln auch wirklich alles. Arizona, Indiana, Vermont, North Carolina, Nevada, Mississippi und Connecticut habe ich auch schon und ich bin erst seit gestern dabei.
Fünf Milliarden Dollar reichen für etwa zweiundzwanzig Tage Krieg im Irak. [Quelle]
Was sonst? e. weist darauf hin, dass unsere Freiwilligenarbeit im Japanischen Teegarten am Wochenende hier noch keine Erwähnung gefunden hat. Richtig, wir haben Beete angelegt, Mulch geschleppt und Unkraut gerupft. Das war eine ziemliche Plakerei in der Sonne und wir haben uns beide einen ziemlichen Sonnenbrand geholt. e. war zum ersten Mal mit und erwischt natürlich gleich das härteste überhaupt bisher. Aber wir würden es immer wieder tun. Natürlich. Ohnehin glaube ich, dass wir hier nur regulären Gärtnern die Arbeit wegnehmen.
Nach der Schicht war ein Großteil der Freiwilligen beim Inder essen. Das war so scharf, dass ich seitdem versuche, meinen Magen mit Milch und Haferflocken vorsichtig wieder an normales Essen heranzuführen.
Erst gegen Abend riss die Wolkendecke auf und gab teilweise den Blick frei auf einen blauen Himmel und einen strahlenden Sonnenuntergang im Pazifik.
Ich bin für schlechtes Wetter nicht gerüstet, ich habe leichte Stofftreter mit und zwei Kapuzenpullis. Und natürlich die Kordjacke, die im Regen aber eine schlechte Wahl ist: Ich glaube sie saugt Tropfen an, die bei jeder anderen Jacke vorbeigefallen wären.
Natürlich erreichen mich immer wieder Fragen aus dem wirtschaftlichen Bereich, Leser brauchen Hilfe bei der Einrichtung ihrer Finanzderivate oder Ratschläge zu außer Kontrolle geratenen Credit Default Swaps. Also, steigen wir doch gleich wieder in das Thema ein.
Nach meinem Beitrag gestern ist mir aufgefallen, dass die 'Quarters' unterschiedlich gestaltete Rückseiten haben und da stellt sich heraus, dass es von Neunundneunzig bis Null-Acht ein Programm gab, in dem Sonder-Quarters herausgegeben wurden. Für jeden Staat eine und jeweils in der Reihenfolge des Beitritts eines Staates zu den Vereinigten Staaten. Das Programm hat dem Amerikanischen Staat fast Fünf Milliarden Dollar eingebracht, weil jeder zweite Amerikaner mehr oder weniger intensiv angefangen hat, diese Münzen zu sammeln und aus dem Verkehr zu ziehen. Menschen sammeln auch wirklich alles. Arizona, Indiana, Vermont, North Carolina, Nevada, Mississippi und Connecticut habe ich auch schon und ich bin erst seit gestern dabei.
Fünf Milliarden Dollar reichen für etwa zweiundzwanzig Tage Krieg im Irak. [Quelle]
Was sonst? e. weist darauf hin, dass unsere Freiwilligenarbeit im Japanischen Teegarten am Wochenende hier noch keine Erwähnung gefunden hat. Richtig, wir haben Beete angelegt, Mulch geschleppt und Unkraut gerupft. Das war eine ziemliche Plakerei in der Sonne und wir haben uns beide einen ziemlichen Sonnenbrand geholt. e. war zum ersten Mal mit und erwischt natürlich gleich das härteste überhaupt bisher. Aber wir würden es immer wieder tun. Natürlich. Ohnehin glaube ich, dass wir hier nur regulären Gärtnern die Arbeit wegnehmen.
Nach der Schicht war ein Großteil der Freiwilligen beim Inder essen. Das war so scharf, dass ich seitdem versuche, meinen Magen mit Milch und Haferflocken vorsichtig wieder an normales Essen heranzuführen.
Montag, 26. April 2010
Let's talk about finance
Unser Nachbar muss nächste Woche seine fälligen Kreditkartenschulden bezahlen, ist aber schon jetzt vollkommen überschuldet und bekommt daher auch von seiner Hausbank kein Geld mehr. Leider fürchte ich auch negative Folgen für uns, sollte er Insolvenz anmelden. Wir würden dann das Geld nicht mehr bekommen, dass wir ihm geliehen haben. Daher habe ich mir überlegt, dass ich bei meiner Bank einen Kredit aufnehme und das Geld an unseren Nachbarn weiter verleihe, damit er seine Kreditkartenschulden begleichen kann und (zunächst) nicht insolvent ist.
Wie klingt das für Euch? Eine der ganz großen Ideen dieses Jahres.
Bleiben wir doch einfach beim spannenden Thema Finanzen. Während e. ihre Kreditkarte schon glühen lässt, warte ich noch immer auf meinen Zugang zu Konsum auf Pump. Die Kreditkartengesellschaft finanziert uns alle Einkäufe mit e.s Karte zu Fünfundneunzig Prozent, d.h. sollten wir in einem beliebigen Monat für Hundert Dollar eingekauft haben, müssen wir am Ende des Monats nur Fünf Dollar davon bezahlen. Die Rest können wir nach belieben irgendwann bezahlen. Oder auch nie! So etwas will ich natürlich auch...
Allerdings, da werden horrende Zinsen fällig. Jetzt fragt ihr natürlich, wir wir ohne Creditscore überhaupt an eine Kreditkarte gekommen sind? Ja, ganz einfach, wir haben den Verfügungsrahmen der Kreditkarte bar bei der Bank hinterlegt. Also werden Zinsen fällig für einen Kredit, der über eine Bareinlage in voller Höhe besichert ist. Selbstverständlich werden bei dieser 'Fully Secured Credit Card' für das freundliche Entgegenkommen auch ordentliche Jahresgebühren fällig. Gold aus Blei ist dagegen Anfängerkram.
Die Karte ist gedacht für Kunden mit schwierigen finanziellen Verhältnissen und die Konditionen sorgen dafür, dass sich das auch nicht ändert. Sollten e. und ich in etwa einem Jahr ausreichend Creditscore aufgebaut haben, entfällt die Jahresgebühr, die Kreditzinsen sinken und wir erhalten die Bareinlage zurück (und nach zwei Jahren haben wir das Recht auf ein kostenloses Haus aus der Konkursmasse derjenigen, die es nicht geschafft haben! Nein, kleiner Scherz, natürlich. Wir bekommen nur ein Auto und wahrscheinlich auch gebraucht.)
Banknoten trifft man in Amerika auch gelegentlich an. Sie sind alle grün und gleich groß, was ich persönlich unhandlich finde. Es gibt sie im Wert von Ein Dollar, Fünf, Zehn, Zwanzig, Fünfzig und Einhundert Dollar. Höhere Nennwerte sind seltene und wertvolle Sammlerstücke und gelten nicht mehr als Zahlungsmittel. Beim Wechselgeld in Münzen sind nur die 'Quarters' relevant, ich empfehle den Rest lässig über die linke Schulter zu entsorgen. Es gibt zwar 'One Dollar' und 'Half Dollar' Münzen, sie sind aber sehr selten. In dem Bereich wird mit den lappigen 'One Dollar' - Scheinen gearbeitet und zurück kommen dann die 'Quarters' nebst dem Kram für die lässige Bewegung.
Was sonst? Die Kolibris sind zurück und ich bin wirklich erleichtert!
Wie klingt das für Euch? Eine der ganz großen Ideen dieses Jahres.
Bleiben wir doch einfach beim spannenden Thema Finanzen. Während e. ihre Kreditkarte schon glühen lässt, warte ich noch immer auf meinen Zugang zu Konsum auf Pump. Die Kreditkartengesellschaft finanziert uns alle Einkäufe mit e.s Karte zu Fünfundneunzig Prozent, d.h. sollten wir in einem beliebigen Monat für Hundert Dollar eingekauft haben, müssen wir am Ende des Monats nur Fünf Dollar davon bezahlen. Die Rest können wir nach belieben irgendwann bezahlen. Oder auch nie! So etwas will ich natürlich auch...
Allerdings, da werden horrende Zinsen fällig. Jetzt fragt ihr natürlich, wir wir ohne Creditscore überhaupt an eine Kreditkarte gekommen sind? Ja, ganz einfach, wir haben den Verfügungsrahmen der Kreditkarte bar bei der Bank hinterlegt. Also werden Zinsen fällig für einen Kredit, der über eine Bareinlage in voller Höhe besichert ist. Selbstverständlich werden bei dieser 'Fully Secured Credit Card' für das freundliche Entgegenkommen auch ordentliche Jahresgebühren fällig. Gold aus Blei ist dagegen Anfängerkram.
Die Karte ist gedacht für Kunden mit schwierigen finanziellen Verhältnissen und die Konditionen sorgen dafür, dass sich das auch nicht ändert. Sollten e. und ich in etwa einem Jahr ausreichend Creditscore aufgebaut haben, entfällt die Jahresgebühr, die Kreditzinsen sinken und wir erhalten die Bareinlage zurück (und nach zwei Jahren haben wir das Recht auf ein kostenloses Haus aus der Konkursmasse derjenigen, die es nicht geschafft haben! Nein, kleiner Scherz, natürlich. Wir bekommen nur ein Auto und wahrscheinlich auch gebraucht.)
Banknoten trifft man in Amerika auch gelegentlich an. Sie sind alle grün und gleich groß, was ich persönlich unhandlich finde. Es gibt sie im Wert von Ein Dollar, Fünf, Zehn, Zwanzig, Fünfzig und Einhundert Dollar. Höhere Nennwerte sind seltene und wertvolle Sammlerstücke und gelten nicht mehr als Zahlungsmittel. Beim Wechselgeld in Münzen sind nur die 'Quarters' relevant, ich empfehle den Rest lässig über die linke Schulter zu entsorgen. Es gibt zwar 'One Dollar' und 'Half Dollar' Münzen, sie sind aber sehr selten. In dem Bereich wird mit den lappigen 'One Dollar' - Scheinen gearbeitet und zurück kommen dann die 'Quarters' nebst dem Kram für die lässige Bewegung.
Was sonst? Die Kolibris sind zurück und ich bin wirklich erleichtert!
Sonntag, 25. April 2010
Voltaire (1694 - 1778)
soll während einer Kutschfahrt auf die Bemerkung eines Freundes, die Schafe seien ja schon geschoren, geantwortet haben: "Ja, zumindest auf einer Seite". Ich möchte mir diese Vorsicht beim Aufstellen allgemeiner Behauptungen zu eigen machen und berichten, dass mindestens die beiden von uns bisher auf einem Ausflug beobachteten Schulklassen einheitliche, fluoriszierende Leibchen trugen. Vielleicht ist das also nicht allgemeingültig, aber es ist praktisch: Die Aufsichtspersonen sehen gleich, wo ihre Schäfchen sich verteilen. Und sollte ein Rotzlöffel verloren gehen, kein Problem, auf der Rückseite ist die Telefonnummer des Lehrers aufgedruck. So hält sich der Schwund in Grenzen, tolle Sache!
Nachdem ich zuletzt von unserem Ausflug in das De Young Museum berichtet hatte, möchte ich heute einige Zeilen über die Academy of Science schreiben. Mein Besuch dort letzte Woche liegt zwar zeitlich schon etwas zurück, aber das Haus befindet sich unmittelbar gegenüber zum erstgenannten und insofern ist immerhin geografisch der Bogen gespannt und eine vernünftige Überleitung hergestellt.
Die Academy of Science ist ein sehr neues Museum in San Francisco und wird allgemein hoch gelobt. Sie vereint unter ihrem Dach ein Aquarium, ein Tropenhaus, ein Planetarium und zwei Restaurants. Das ist ein bisschen wie bei der Ente, sie kann fliegen, tauchen, schwimmen und watscheln, aber nichts richtig. Insbesondere geht meine Kritik an die Multimediavorstellung im Planetarium: Effekte statt Fakten. Der Leiter unserer Schulsternwarte hätte Haarausfall und Zahnstein bekommen, wenn er sich das hätte ansehen müssen. Dass man in den Sitzen recht nah an den Füßen seines Hintermannes zu liegen kommt, ist im Land der Turnschuhträger ebenfalls nicht erbaulich. Mag aber auch sein, dass ich einfach Pech hatte.
Die Schleuse zum Tropenhaus ist mit der Warnung versehen, dass es darin nichts zu essen gibt. Das ist vollkommen überraschend und insofern die Warnung berechtigt.
Ebenfalls in der Nähe des De Young befindet sich der Japanische Teegarten, den e. und ich heute besucht haben. Der Garten überzeugt, "It is a zen - kind of place." hatten wir dazu gehört und das stimmt ganz genau.
Was sonst? Unsere Kolibris nutzen die Tränke nicht mehr. Was auch immer los ist, ich mache mir Sorgen und kann endlich verstehen, warum Eltern im Internet überwachen, wo der Nachwuchs sein Mobiltelefon hinträgt.
Nachdem ich zuletzt von unserem Ausflug in das De Young Museum berichtet hatte, möchte ich heute einige Zeilen über die Academy of Science schreiben. Mein Besuch dort letzte Woche liegt zwar zeitlich schon etwas zurück, aber das Haus befindet sich unmittelbar gegenüber zum erstgenannten und insofern ist immerhin geografisch der Bogen gespannt und eine vernünftige Überleitung hergestellt.
Die Academy of Science ist ein sehr neues Museum in San Francisco und wird allgemein hoch gelobt. Sie vereint unter ihrem Dach ein Aquarium, ein Tropenhaus, ein Planetarium und zwei Restaurants. Das ist ein bisschen wie bei der Ente, sie kann fliegen, tauchen, schwimmen und watscheln, aber nichts richtig. Insbesondere geht meine Kritik an die Multimediavorstellung im Planetarium: Effekte statt Fakten. Der Leiter unserer Schulsternwarte hätte Haarausfall und Zahnstein bekommen, wenn er sich das hätte ansehen müssen. Dass man in den Sitzen recht nah an den Füßen seines Hintermannes zu liegen kommt, ist im Land der Turnschuhträger ebenfalls nicht erbaulich. Mag aber auch sein, dass ich einfach Pech hatte.
Die Schleuse zum Tropenhaus ist mit der Warnung versehen, dass es darin nichts zu essen gibt. Das ist vollkommen überraschend und insofern die Warnung berechtigt.
Ebenfalls in der Nähe des De Young befindet sich der Japanische Teegarten, den e. und ich heute besucht haben. Der Garten überzeugt, "It is a zen - kind of place." hatten wir dazu gehört und das stimmt ganz genau.
Was sonst? Unsere Kolibris nutzen die Tränke nicht mehr. Was auch immer los ist, ich mache mir Sorgen und kann endlich verstehen, warum Eltern im Internet überwachen, wo der Nachwuchs sein Mobiltelefon hinträgt.
Freitag, 23. April 2010
Halbzeit
Ich kann mich so genau erinnern, als wäre es gestern gewesen (und es war sicher noch nicht einmal dieses Jahrtausend): Mit Fünfzehn konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich einmal würde Autofahren dürfen und können. Und heute habe ich nicht nur den Führerschein schon lange, sondern auch Übung im Umgang mit Unfällen. Im Grunde bedeutet das zweierlei: Dass man etwas darf, bedeutet nicht, dass man es kann. Und dass man sich etwas nicht vorstellen kann, bedeutet nicht, dass es nicht eintreten wird.
e. und ich haben Halbzeit, wir haben hier so viel Zeit vor uns wie hinter uns.
Immer wieder werden wir gefragt, wie es denn dem Süßen geht. Und da e. beharrlich behauptet, es ginge dabei nicht um mich, komme ich also gleich auf den zweiten in der Reihe zu sprechen: Kolibri Marlin. Gestern haben wir unsere Kolibritränke so umgehängt, dass wir sie aus unserem Fenster sehen können. Danach haben wir beobachtet, wie Marlin zwar die Tränke immer gefunden hat, nie aber ohne vorher immer an der alten Stelle zu suchen. Im Grunde bedeutet das zweierlei: Entweder Marlin ist nicht nur süß sondern auch etwas dumm, oder aber es gibt viele Marlins. Recherchen haben ergeben, dass Kolibris recht intelligent sind (und übrigens auch sehr aggressiv gegenüber Artgenossen und selbst sehr viel größeren Vögeln). Also .... ach, die Schlussfolgerung lasse ich offen, die Leser hier sind ja auch recht intelligent.
Zum sechsundzwanzigsten Mal präsentiet das De Young Museum im Golden Gate Park "Bouquets to Art", also Blumen zur Kunst (jaja, sorry!). Wir waren heute da und ich fand es den Eintritt wert, wenngleich e. mich dafür kritisiert hat, dass ich immer genau die Gebinde gut fand, die im Grunde das Kunstwerk nachahmen. Ja, nun, wenn aber der Raum für Interpretationen zu groß wird, verstehe ich ja auch schnell nichts mehr. Und außerdem fehlt mir da die Ruhe und Zeit und sowieso bin ich nicht vom Fach.
Was sonst? Ich konnte die Verhaftung eines Verdächtigen auf der Market Street Höhe Westfield Shoppingcenter beobachten. Mit viel Gebrüll und mit gezücktem (aber nicht eingesetzten) Schlagstock wurde der Verdächtige überwältigt und gefesselt. Anschließend eilten aus allen Himmelsrichtungen Polizisten und Polizeiwagen herbei um ... ja, zu tun gab es da nichts mehr und so standen dann schließlich sieben cops und zwei Streifenwagen mit Blaulicht etwas unorientiert in der Gegend herum. Was war gewesen? Die umstehenden wussten es auch nicht. Aber da wird schon was gewesen sein, schließlich waren das ja cops. Und der Typ trug Handschellen. Und wie der schon aussah. Die Schuhe waren viel zu neu für ... für so einen.
e. und ich haben Halbzeit, wir haben hier so viel Zeit vor uns wie hinter uns.
Immer wieder werden wir gefragt, wie es denn dem Süßen geht. Und da e. beharrlich behauptet, es ginge dabei nicht um mich, komme ich also gleich auf den zweiten in der Reihe zu sprechen: Kolibri Marlin. Gestern haben wir unsere Kolibritränke so umgehängt, dass wir sie aus unserem Fenster sehen können. Danach haben wir beobachtet, wie Marlin zwar die Tränke immer gefunden hat, nie aber ohne vorher immer an der alten Stelle zu suchen. Im Grunde bedeutet das zweierlei: Entweder Marlin ist nicht nur süß sondern auch etwas dumm, oder aber es gibt viele Marlins. Recherchen haben ergeben, dass Kolibris recht intelligent sind (und übrigens auch sehr aggressiv gegenüber Artgenossen und selbst sehr viel größeren Vögeln). Also .... ach, die Schlussfolgerung lasse ich offen, die Leser hier sind ja auch recht intelligent.
Zum sechsundzwanzigsten Mal präsentiet das De Young Museum im Golden Gate Park "Bouquets to Art", also Blumen zur Kunst (jaja, sorry!). Wir waren heute da und ich fand es den Eintritt wert, wenngleich e. mich dafür kritisiert hat, dass ich immer genau die Gebinde gut fand, die im Grunde das Kunstwerk nachahmen. Ja, nun, wenn aber der Raum für Interpretationen zu groß wird, verstehe ich ja auch schnell nichts mehr. Und außerdem fehlt mir da die Ruhe und Zeit und sowieso bin ich nicht vom Fach.
Was sonst? Ich konnte die Verhaftung eines Verdächtigen auf der Market Street Höhe Westfield Shoppingcenter beobachten. Mit viel Gebrüll und mit gezücktem (aber nicht eingesetzten) Schlagstock wurde der Verdächtige überwältigt und gefesselt. Anschließend eilten aus allen Himmelsrichtungen Polizisten und Polizeiwagen herbei um ... ja, zu tun gab es da nichts mehr und so standen dann schließlich sieben cops und zwei Streifenwagen mit Blaulicht etwas unorientiert in der Gegend herum. Was war gewesen? Die umstehenden wussten es auch nicht. Aber da wird schon was gewesen sein, schließlich waren das ja cops. Und der Typ trug Handschellen. Und wie der schon aussah. Die Schuhe waren viel zu neu für ... für so einen.
Dienstag, 20. April 2010
In Europa monatlich Elf Tote durch Handystrahlen!
Pier Neununddreissig, Heimat der Seelöwen und Brennpunkt vieler Touristenströme in San Francisco. Sitz auch vieler unseriöser Händler und windiger Verkaufspraktiken. e. und ich sind vor einigen Tagen dort gewesen, zunächst erheitert und doch bald genervt zogen wir durch das Viertel. Viele der Händler könnten ohne Kostüm oder Maske in jedem Piratenfilm auftreten.
Ich finde einen Preisaufschlag von siebenhundert Prozent für Kamerabedarf ... ist doch ... eigentlich ... in Ordnung? Oder nicht? Habe ich mich über den Tisch ziehen lassen? Und das mir und obschon ich hätte es besser wissen müssen. Immerhin hatten wir uns für einen der seriöseren Händler der Gegend entschieden, weil e. bei dem Typ mit den silbernen Zähnen, den wenigen Haaren im viel Gel und einem Stand der Marke "Zuklappen und Wegrennen" ein wage ungutes Gefühl hatte. Also sind wir zu einem Vertragshändler mit fester Anschrift. Allerdings fehlte das dritte Kriterium der Seriösität, er hatte keine Preise auf der Ware, die so nach Bedarf angepasst werden können. Margenoptimierung unter der Nebenbedingung "jeden Tag steht irgendwo ein Dummer auf, er muss nur in meinen Laden kommen". Ich behaupte, dass solches Geschäftsgebaren deutschen Vertragshändlern fremd ist oder vorsichtiger, mir ist es noch nicht untergekommen. Nachdem ich nun aber erkannt hatte, wo an jenem Tag der Dumme aufgestanden war, bin ich am nächsten Tag wieder hin und habe den Händler gebeten, seine Preisgestaltung zu überdenken. Und das hat er getan.
Es gibt ein recht scharfes Schwert für Verbraucher in Nordamerika, das 'Better Business Bureau', dort werden online Verbraucherbeschwerden registriert und der Fortgang der Angelegenheit dokumentiert. Für die Abzocke geldbehängter Touristen ist ein schlechtes Rating dort ohne Belang, aber für alle anderen Businessmodelle ist es wie eine fest angezogene Handbremse.
Was sonst? Wir waren gestern wieder bei M. zum Essen eingeladen. M. hatte auch Besuch von einem Schulfreund, der auch Feuerwehrmann ist, im 'Hinterland' zwei Autostunden nördlich von San Francisco wohnt und stolz einen gut gefüllten Waffenschrank sein Eigentum nennt. Auch wenn e. entsetzt war, ich kann seine Haltung verstehen. Freie Fahrt für freie Bürger oder freier Waffenbesitz, einen qualitativen Unterschied kann ich da nicht erkennen. In beiden Fällen geht es um Spaß flankiert von einem Argument "Selbstverteidigung" hier und "Zeitersparnis" dort, beides führt zu sinnlosen Toten weil in beiden Fällen Menschen der Verantwortung nicht gewachsen sind oder Situationen falsch einschätzen. Allerdings gibt es einen quantitativen Unterschied, auf mich ist noch keine Waffe gerichtet worden. Die erste Begegnung mit einem adrenalingesättigten Deutschen (m/w) am Volant seines Turbodiesels andererseits prognostiziere ich uns für die ersten vierundzwanzig Stunden im Land.
Die Überschrift ist übrigens falsch, sie muss heißen "In Deutschland täglich Elf Tote durch Straßenverkehr!". Eintausendsiebenhundert Tote jährlich durch zu hohe Geschwindigkeit.
Ich finde einen Preisaufschlag von siebenhundert Prozent für Kamerabedarf ... ist doch ... eigentlich ... in Ordnung? Oder nicht? Habe ich mich über den Tisch ziehen lassen? Und das mir und obschon ich hätte es besser wissen müssen. Immerhin hatten wir uns für einen der seriöseren Händler der Gegend entschieden, weil e. bei dem Typ mit den silbernen Zähnen, den wenigen Haaren im viel Gel und einem Stand der Marke "Zuklappen und Wegrennen" ein wage ungutes Gefühl hatte. Also sind wir zu einem Vertragshändler mit fester Anschrift. Allerdings fehlte das dritte Kriterium der Seriösität, er hatte keine Preise auf der Ware, die so nach Bedarf angepasst werden können. Margenoptimierung unter der Nebenbedingung "jeden Tag steht irgendwo ein Dummer auf, er muss nur in meinen Laden kommen". Ich behaupte, dass solches Geschäftsgebaren deutschen Vertragshändlern fremd ist oder vorsichtiger, mir ist es noch nicht untergekommen. Nachdem ich nun aber erkannt hatte, wo an jenem Tag der Dumme aufgestanden war, bin ich am nächsten Tag wieder hin und habe den Händler gebeten, seine Preisgestaltung zu überdenken. Und das hat er getan.
Es gibt ein recht scharfes Schwert für Verbraucher in Nordamerika, das 'Better Business Bureau', dort werden online Verbraucherbeschwerden registriert und der Fortgang der Angelegenheit dokumentiert. Für die Abzocke geldbehängter Touristen ist ein schlechtes Rating dort ohne Belang, aber für alle anderen Businessmodelle ist es wie eine fest angezogene Handbremse.
Was sonst? Wir waren gestern wieder bei M. zum Essen eingeladen. M. hatte auch Besuch von einem Schulfreund, der auch Feuerwehrmann ist, im 'Hinterland' zwei Autostunden nördlich von San Francisco wohnt und stolz einen gut gefüllten Waffenschrank sein Eigentum nennt. Auch wenn e. entsetzt war, ich kann seine Haltung verstehen. Freie Fahrt für freie Bürger oder freier Waffenbesitz, einen qualitativen Unterschied kann ich da nicht erkennen. In beiden Fällen geht es um Spaß flankiert von einem Argument "Selbstverteidigung" hier und "Zeitersparnis" dort, beides führt zu sinnlosen Toten weil in beiden Fällen Menschen der Verantwortung nicht gewachsen sind oder Situationen falsch einschätzen. Allerdings gibt es einen quantitativen Unterschied, auf mich ist noch keine Waffe gerichtet worden. Die erste Begegnung mit einem adrenalingesättigten Deutschen (m/w) am Volant seines Turbodiesels andererseits prognostiziere ich uns für die ersten vierundzwanzig Stunden im Land.
Die Überschrift ist übrigens falsch, sie muss heißen "In Deutschland täglich Elf Tote durch Straßenverkehr!". Eintausendsiebenhundert Tote jährlich durch zu hohe Geschwindigkeit.
Freitag, 16. April 2010
Wohlfühlfaktoren Amerika
Die beiden Großstädte in Deutschland haben eine Sache gemeinsam: Der allgegenwärtige Geruch nach Urin. In Berlin findet er sich konzentriert in der Nähe von S-Bahnhöfen, Stadtparks, dunklen Häuserecken oder Unterführungen. Ich habe Menschen gesehen, Familien, die lieber ihr Leben auf der Straße des Siebzehnten Juni riskieren als die Unterführungen zu nutzen. Letztlich liegt das an den erbärmlichen Zuständen öffentlicher Toiletten, sofern überhaupt vorhanden. Ich habe Menschen gesehen, Familien, die lieber ihre Gesundheit in der Unterführung riskieren, als eine öffentliche Toilette zu betreten.
Ich habe diese Vorbehalte auch und ich habe sie hierher mitgebracht. Sie sind aber nicht übertragbar. Die Öffentlichen Toiletten hier sind mindestens sauber, oft in sehr gutem Zustand und gelegentlich sogar richtige Wohlfühloasen. Amerikaner zerschneiden ihr gesamtes Essen erst in mundgerechte Happen, legen das Messer aus der Hand und arbeiten nur noch mit der Gabel. Deutsche pinkeln überall hin. Das sind eben vollkommen unterschiedliche Kulturen.
Hinzu kommt noch etwas zweites, der extrem reglementierte Umgang mit Alkohol. Der Kram kann zwar im Supermarkt bezogen werden, darf aber nicht sichtbar auf der Straße herumgetragen werden. Der Transport erfolgt dann besser im Kofferraum, sonst könnte es bei einer Kontrolle Probleme geben. Ist die Flasche im Fahrgastraum und angebrochen, gibt es ganz sicher Probleme. Konsum ist erst ab einundzwanzig Jahren erlaubt, in der Öffentlichkeit grundsätzlich verboten und wer betrunken auffällt, muss mit einem Eintrag in sein polizeiliches Führungszeugnis rechnen. Bierschwangere, pöbelnde Jugendliche in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Berlin Lokalkolorit, hier undenkbar.
Und drittens: Amerikaner sind kommunikativ und höflich. Wer in Deutschland von Fremden angesprochen wird, hat sofort eine Hand am Portemonnaie, die andere an der Waffe. Wenn ein Amerikaner dem anderen zu nahe kommt, ist eine Entschuldigung fällig, eine Berührung ist nicht erforderlich, macht aber eine Entschuldigung absolut zwingend. In Deutschland ist auch eine Entschuldigung fällig, wenn man jemanden zum Beispiel mit dem Gepäckwagen über den Haufen gefahren und schwer verletzt hat. Aber auch dann ist unbeteiligtes Wegschauen eine alternative Strategie. Das sind eben ganz unterschiedliche Höflichkeitsniveaus.
Was sonst? H. hat heute endlich einen neuen Router bekommen und wir hoffen auf zuverlässigeres Internet. Zu der Einrichtung des neuen Routers meinte H.: "That is not difficult", was soviel bedeutet wie: "Ich habe keine Ahnung, überhaupt grob um welches Thema es geht."
Ich habe diese Vorbehalte auch und ich habe sie hierher mitgebracht. Sie sind aber nicht übertragbar. Die Öffentlichen Toiletten hier sind mindestens sauber, oft in sehr gutem Zustand und gelegentlich sogar richtige Wohlfühloasen. Amerikaner zerschneiden ihr gesamtes Essen erst in mundgerechte Happen, legen das Messer aus der Hand und arbeiten nur noch mit der Gabel. Deutsche pinkeln überall hin. Das sind eben vollkommen unterschiedliche Kulturen.
Hinzu kommt noch etwas zweites, der extrem reglementierte Umgang mit Alkohol. Der Kram kann zwar im Supermarkt bezogen werden, darf aber nicht sichtbar auf der Straße herumgetragen werden. Der Transport erfolgt dann besser im Kofferraum, sonst könnte es bei einer Kontrolle Probleme geben. Ist die Flasche im Fahrgastraum und angebrochen, gibt es ganz sicher Probleme. Konsum ist erst ab einundzwanzig Jahren erlaubt, in der Öffentlichkeit grundsätzlich verboten und wer betrunken auffällt, muss mit einem Eintrag in sein polizeiliches Führungszeugnis rechnen. Bierschwangere, pöbelnde Jugendliche in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Berlin Lokalkolorit, hier undenkbar.
Und drittens: Amerikaner sind kommunikativ und höflich. Wer in Deutschland von Fremden angesprochen wird, hat sofort eine Hand am Portemonnaie, die andere an der Waffe. Wenn ein Amerikaner dem anderen zu nahe kommt, ist eine Entschuldigung fällig, eine Berührung ist nicht erforderlich, macht aber eine Entschuldigung absolut zwingend. In Deutschland ist auch eine Entschuldigung fällig, wenn man jemanden zum Beispiel mit dem Gepäckwagen über den Haufen gefahren und schwer verletzt hat. Aber auch dann ist unbeteiligtes Wegschauen eine alternative Strategie. Das sind eben ganz unterschiedliche Höflichkeitsniveaus.
Was sonst? H. hat heute endlich einen neuen Router bekommen und wir hoffen auf zuverlässigeres Internet. Zu der Einrichtung des neuen Routers meinte H.: "That is not difficult", was soviel bedeutet wie: "Ich habe keine Ahnung, überhaupt grob um welches Thema es geht."
Montag, 12. April 2010
Golden Gate Park
Ein gutes Pils braucht sieben Minuten. Ein Besuch im Golden Gate Park braucht zwei Tage. Natürlich geht das auch schneller, aber dann ist es nicht mehr der rechte Genuss. Der Golden Gate Park ist mit vier Quadratkilometer schlicht ordentlich groß, um ein Fünftel größer als der Central Park in NY. Und sehr abwechslungsreich: Es gibt Tennis- und Fußballplätze, einen Golfplatz, einen Fliegenfischerverein mit großen Übungspools, einen Modellbootverein, ein Bisongehege, einen Hundespielplatz, ein Amphitheater mit Sechzigtausen Sitzen, den Botanischen Garten, den Japanischen Teegarten, den holländischen Garten und und und. Das De Young Museum ist hier und die California Academy of Science auch. Beide sind in den zwei Tagen noch nicht enthalten.
Der Park ist im westlichen Teil vielfach naturbelassen, stellenweise stapft der Besucher über schmale Pfade durch die Wildniss und nur die Geräusche der umgebenden Großstadtstadt lassen ihn nicht vergessen, wo er hier wirklich ist. Und ist der Park zu Ende, fängt der Pazifik an.
Was sonst? Unsere Kollibris sind zutraulich und sehr neugierig. Vier zu eins Wasser zu Zucker ist die Rezeptur für den Nektar und ich hoffe, wir haben den richtigen Zucker gekauft. Lebensmittel in Amerika sind eine heikle Angelegenheit. Auf die Rückseite der Verpackung ist eine Anleitung, wie die (gute) Hausfrau mit unglaublichen Mengen eben diesen Zuckers karamelisierte Schokoriegel herstellen kann, um Kinder unkompliziert zu jungen Diabetikern zu machen.
Der Park ist im westlichen Teil vielfach naturbelassen, stellenweise stapft der Besucher über schmale Pfade durch die Wildniss und nur die Geräusche der umgebenden Großstadtstadt lassen ihn nicht vergessen, wo er hier wirklich ist. Und ist der Park zu Ende, fängt der Pazifik an.
Was sonst? Unsere Kollibris sind zutraulich und sehr neugierig. Vier zu eins Wasser zu Zucker ist die Rezeptur für den Nektar und ich hoffe, wir haben den richtigen Zucker gekauft. Lebensmittel in Amerika sind eine heikle Angelegenheit. Auf die Rückseite der Verpackung ist eine Anleitung, wie die (gute) Hausfrau mit unglaublichen Mengen eben diesen Zuckers karamelisierte Schokoriegel herstellen kann, um Kinder unkompliziert zu jungen Diabetikern zu machen.
Samstag, 10. April 2010
Streit in der WG?
Ach was, keine Spur das gemeinsame Abendessen war friedlich. H. ist Programmiererin und letztes Jahr im Herbst entlassen worden. Sie kam noch kurz als Stewardess unter, bevor sie auch dort entlassen wurde. S. ist in meinem Alter, hat reiche Eltern, studiert irgendwas und torkelt schon mal in Schlafzeug und 'mitten in der Nacht' durch das Haus, weil die Sonne senkrecht in ihr Bett scheint. Sie hockt sich gerne zum Lesen in ihren Wagen. S. ist kaum da, H. kommt kaum aus ihrem Zimmer. Das Haus gehört uns.
e. plant schon neue Wanddurchbrüche für Fenster und ich denke, wir fangen erst einmal klein an. Zum Beispiel mit einer Tränke für 'Hummingbirds', die hat e. vor einigen Tagen bestellt und gestern kam sie an. Und so sieht das jetzt aus:
Apropos Auto: Wir haben ja nun schon seit einiger Zeit keins mehr und ich möchte erzählen, wie sich das anfühlt, im Land des Automobils ohne. Bus fahren hier nur Kinder, Behinderte und Senioren. Bisher nur ein Mal habe ich z.B. jemanden im Anzug im Bus gesehen. Wer mit Einkaufstüten an der Bushaltestelle steht, kann sich kein Auto leisten. Und ebenso wie Obdachlose in Deutschland nicht gesehen werden weil niemand "dahin" schaut, wird hier auch kein Autofahrer in eine Bushaltestelle schauen. Elend schaut sich niemand gerne an. So steht man denn da, wartet auf den Bus und glotzt in die PKWs.
In der Stadt San Francisco ist das sich fortbewegen mit Bus und Bahn aber sehr komfortabel, die Busse sind meist leer und die Wartezeiten betragen längstens eine halbe Stunde, meistens habe ich aber nach dieser Zeit mein Ziel schon erreicht. Fahrpläne werden nicht eingehalten, aber über Internet oder SMS lassen sich die nächsten Busse abfragen, sofern das nicht ohnehin an der Haltestelle angezeigt wird. Gelegentlich muss ein Rollstuhl verladen werden, das kann dann Dauern: Hydraulische Rampe ausfahren, Rollstuhl rangieren, Sitzbänke hochklappen, Rollstuhl festzurren. Fahrräder können in einem Ständer vor dem Bus gestellt mitgenommen werden. Insgesamt finde ich das Busfahren hier sehr angenehm, das Klima ist freundlich. Busfahrer werden beim Einsteigen (vorne) in drei von vier Fällen gegrüßt, beim aussteigen (hinten) ruft auch etwa einer aus vieren (mehr bei schönem Wetter oder leerem Bus) einen Dank oder eine Verabschiedung nach vorne. Ich halte mich auch an diese Quoten, als Gast will man ja nichts durcheinanderbringen.
e. benötigte für Ihre Arbeit verschiedene Devotionalien von der Truppe mit dem abgebissenen Apfel. Der von uns nächstgelegene 'Store' in der 'Stonestown Galleria Shopping Center' lag noch im iPad - Fieber und war von hippen Individualisten umlagert wie eine Autogrammstunde von Depeche Mode. Tablet-Computer gibt es seit 2001 und plötzlich wollen alle so ein Gerät haben? Darauf nur, was Apple darauf lässt? Über die Preisen bei den Brüdern wollen wir gar nicht erst sprechen. Andererseits natürlich die erotische Haptik von gebürstetem Aluminium...
Was sonst? Oder: "Was jetzt?" e. macht aus ihrem Leoparden einen Schnee-Leoparden und wir hoffen alle, dass das klappt.
e. plant schon neue Wanddurchbrüche für Fenster und ich denke, wir fangen erst einmal klein an. Zum Beispiel mit einer Tränke für 'Hummingbirds', die hat e. vor einigen Tagen bestellt und gestern kam sie an. Und so sieht das jetzt aus:
Hummingbird an unserer Nektartränke. Wir nennen ihn "Marlin"
Für das Foto mit Blitz muss ich mich bei Euch und bei Marlin entschuldigen.
Apropos Auto: Wir haben ja nun schon seit einiger Zeit keins mehr und ich möchte erzählen, wie sich das anfühlt, im Land des Automobils ohne. Bus fahren hier nur Kinder, Behinderte und Senioren. Bisher nur ein Mal habe ich z.B. jemanden im Anzug im Bus gesehen. Wer mit Einkaufstüten an der Bushaltestelle steht, kann sich kein Auto leisten. Und ebenso wie Obdachlose in Deutschland nicht gesehen werden weil niemand "dahin" schaut, wird hier auch kein Autofahrer in eine Bushaltestelle schauen. Elend schaut sich niemand gerne an. So steht man denn da, wartet auf den Bus und glotzt in die PKWs.
In der Stadt San Francisco ist das sich fortbewegen mit Bus und Bahn aber sehr komfortabel, die Busse sind meist leer und die Wartezeiten betragen längstens eine halbe Stunde, meistens habe ich aber nach dieser Zeit mein Ziel schon erreicht. Fahrpläne werden nicht eingehalten, aber über Internet oder SMS lassen sich die nächsten Busse abfragen, sofern das nicht ohnehin an der Haltestelle angezeigt wird. Gelegentlich muss ein Rollstuhl verladen werden, das kann dann Dauern: Hydraulische Rampe ausfahren, Rollstuhl rangieren, Sitzbänke hochklappen, Rollstuhl festzurren. Fahrräder können in einem Ständer vor dem Bus gestellt mitgenommen werden. Insgesamt finde ich das Busfahren hier sehr angenehm, das Klima ist freundlich. Busfahrer werden beim Einsteigen (vorne) in drei von vier Fällen gegrüßt, beim aussteigen (hinten) ruft auch etwa einer aus vieren (mehr bei schönem Wetter oder leerem Bus) einen Dank oder eine Verabschiedung nach vorne. Ich halte mich auch an diese Quoten, als Gast will man ja nichts durcheinanderbringen.
e. benötigte für Ihre Arbeit verschiedene Devotionalien von der Truppe mit dem abgebissenen Apfel. Der von uns nächstgelegene 'Store' in der 'Stonestown Galleria Shopping Center' lag noch im iPad - Fieber und war von hippen Individualisten umlagert wie eine Autogrammstunde von Depeche Mode. Tablet-Computer gibt es seit 2001 und plötzlich wollen alle so ein Gerät haben? Darauf nur, was Apple darauf lässt? Über die Preisen bei den Brüdern wollen wir gar nicht erst sprechen. Andererseits natürlich die erotische Haptik von gebürstetem Aluminium...
Was sonst? Oder: "Was jetzt?" e. macht aus ihrem Leoparden einen Schnee-Leoparden und wir hoffen alle, dass das klappt.
Donnerstag, 8. April 2010
Frühling in San Francisco
Aufmerksame Leser haben sicherlich bemerkt, dass unser Milchaufschäumer im gestrigen Blog mit uns im Bild war. Ebenso wie wir hat er sich dem Sonnenaufgang zugewendet, und wie wir auch hofft er jeden Morgen wieder auf einen sonnigen Tag für viel Energie. Für uns ist geschäumte Milch viel, für ihn ist es alles.
Auf einer positiven Seite ist zu vermerken, dass es unserem Milchaufschäumer sehr gut geht, er strotzt vor Kraft und es ist an keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt zu bemerken, dass seine Reserven zur Neige gehen. Die Kalifornische Sonne vermag, was zuletzt die Berliner nicht mehr hinbekam, ausreichend Energie zu spenden.
Auf einer negativen Seite ist zu vermerken, dass zwar das mit der Milch super klappt, aber der Bezug von Espressopulver nicht ganz einfach ist. Zuletzt haben wir ein Paket von Starbucks gekauft und wenngleich ich bei der Sache ein gutes Gefühl hatte, ist der Kaffee doch überraschend schlecht. Nun hat es sich auch eingebürgert, dass wir unserer Vermieterin H. jeden Morgen einen Kaffee vor die Tür stellen. Der von gestern Morgen steht noch immer da. Sollte das Kritik sein, so ist es jedenfalls nicht sehr subtil.
Was sonst? Der Frühling hält Einzug in SF. Einige Bilder und nur wenig Text (so mögt Ihr es doch, richtig?):
Ist das wohl eine Calla, genauer eine Gewöhnliche Calla lat. Zandtedeschia aethiopica? Vielleicht hätte ich einfach nur das Astwerk aus der Blume entfernen sollen.
Welches Kraut sich da im Vordergrund aufspielt, ich habe keine Ahnung. Der Sutro Tower übrigens wurde gebaut, weil in San Francisco durch die vielen Berge der Fernsehempfang schlecht war. Daher ist er auch von fast überall in der Stadt gut zu sehen. Der Sutro Tower steht kurioserweise nicht auf dem Mount Sutro sondern ... direkt daneben auf den Clarendon Heights. Ich warte darauf, dass der Turm den Hügel hinunterstakst und die Golden Gate Bridge angreift. Das habe nicht ich gesagt, sondern Herb Caen. Was, den kennt Ihr nicht? Der Mann hat den Pulitzer Preis gewonnen. Der Turm jedenfalls ist inzwischen ein Wahrzeichen der Stadt San Francisco. Etwa so wie der Telemax für die schöne Stadt Hannover.
Es gibt sie nur hier, diese Blume ist die offizielle Blume Kaliforniens. Eher bekannt als die offizielle Blume der Hochzeit von e. und Tikay. Oder? Der sechste April ist California Poppy day. Das ist jetzt blöd, das haben wir gerade verpasst.
Das ist natürlich Unsinn, es gibt keine Jugendherbergsblume. Ich habe sie so genannt, weil sie riecht wie die Toiletten in Jugendherbergen. Zumindest zu der Zeit, als ich 'Jugend' war. Und das war nicht gerade gestern. Wer kann mir denn heute sagen, wie dieses Kraut heißt, dass so lila leuchtet und so gekachelt riecht? Als Preis winkt eine California Poppy.
Auf einer positiven Seite ist zu vermerken, dass es unserem Milchaufschäumer sehr gut geht, er strotzt vor Kraft und es ist an keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt zu bemerken, dass seine Reserven zur Neige gehen. Die Kalifornische Sonne vermag, was zuletzt die Berliner nicht mehr hinbekam, ausreichend Energie zu spenden.
Auf einer negativen Seite ist zu vermerken, dass zwar das mit der Milch super klappt, aber der Bezug von Espressopulver nicht ganz einfach ist. Zuletzt haben wir ein Paket von Starbucks gekauft und wenngleich ich bei der Sache ein gutes Gefühl hatte, ist der Kaffee doch überraschend schlecht. Nun hat es sich auch eingebürgert, dass wir unserer Vermieterin H. jeden Morgen einen Kaffee vor die Tür stellen. Der von gestern Morgen steht noch immer da. Sollte das Kritik sein, so ist es jedenfalls nicht sehr subtil.
Was sonst? Der Frühling hält Einzug in SF. Einige Bilder und nur wenig Text (so mögt Ihr es doch, richtig?):
Ist das wohl eine Calla, genauer eine Gewöhnliche Calla lat. Zandtedeschia aethiopica? Vielleicht hätte ich einfach nur das Astwerk aus der Blume entfernen sollen.
Welches Kraut sich da im Vordergrund aufspielt, ich habe keine Ahnung. Der Sutro Tower übrigens wurde gebaut, weil in San Francisco durch die vielen Berge der Fernsehempfang schlecht war. Daher ist er auch von fast überall in der Stadt gut zu sehen. Der Sutro Tower steht kurioserweise nicht auf dem Mount Sutro sondern ... direkt daneben auf den Clarendon Heights. Ich warte darauf, dass der Turm den Hügel hinunterstakst und die Golden Gate Bridge angreift. Das habe nicht ich gesagt, sondern Herb Caen. Was, den kennt Ihr nicht? Der Mann hat den Pulitzer Preis gewonnen. Der Turm jedenfalls ist inzwischen ein Wahrzeichen der Stadt San Francisco. Etwa so wie der Telemax für die schöne Stadt Hannover.
Es gibt sie nur hier, diese Blume ist die offizielle Blume Kaliforniens. Eher bekannt als die offizielle Blume der Hochzeit von e. und Tikay. Oder? Der sechste April ist California Poppy day. Das ist jetzt blöd, das haben wir gerade verpasst.
Das ist natürlich Unsinn, es gibt keine Jugendherbergsblume. Ich habe sie so genannt, weil sie riecht wie die Toiletten in Jugendherbergen. Zumindest zu der Zeit, als ich 'Jugend' war. Und das war nicht gerade gestern. Wer kann mir denn heute sagen, wie dieses Kraut heißt, dass so lila leuchtet und so gekachelt riecht? Als Preis winkt eine California Poppy.
If attacked by a bear: fight back.
Das jedenfalls ist der Ratschlag offizieller Stellen für den Fall, dass ein Bürger in ein Handgemenge mit einem Braunbären gerät: Respekt verschaffen, zurückschlagen (und ich nehme an auch beißen und kratzen) und jedenfalls nicht aufgeben, immer schön dranbleiben. Und ich dachte immer, die Amerikaner hätten keinen Humor.
Was mich etwas humorlos stimmt, sind die Aufstehzeiten hier: Morgens um sieben ist für e. ziemlich die letzte Gelegenheit, mit ihren Kunden in Deutschland zu telefonieren. Also ist mindestens sie dann nicht nur wach, sondern auch am Rechner.Für mich bedeutet das, ihr Kaffee muss fertig sein, es haben frische Croissants bereitzuliegen und die NY Times muss gebügelt sein (wegen der schwarzen Fingerchen, Ihr wisst schon). Ich wünschte nur, e. wäre nicht so flink mit dem Nudelholz. Ich hoffe, ich darf das überhaupt schreiben, ohne dass nachher wieder alles gestrichen wird...
Die Sonne, die hier gerade aufgeht, hat Eure Herzen schon gewärmt. Bei Euch ist es Dreiviertel Vier, Zeit für ein Käffchen - bei uns ist es Dreiviertel Sieben, auch Zeit für ein Käffchen.
Die blaue Plane dichtet das Haus gegen Regen ab. Das wird hier so gemacht. Der Regen ist seit zwei Tagen weitergezogen, seitdem scheint wieder die Sonne.
Allerdings scheint sie nicht in alle Häuser und auch nicht in alle Herzen - nein nein, das tut sie nicht. Es herrscht Zwist und Unfriede in unserer WG, S. soll sich nicht ausreichend für ein Geschenk von H. bedankt haben, oder entzündete sich alles an der Frage, ob H. sich an einer Tafel Schokolade von S. bedient hat? Es gibt auch noch das Gerücht, dass der Bruder von H. einen Brief von S. haben soll, der nicht an ihn gerichtet war. Wie auch immer, die Sache ist ungeheuer ernst. Morgen Abend haben e. und ich S. und H. zum Essen eingeladen, ich freue mich schon auf einen kurzweiligen Abend.
Was sonst? e. hat ihre Liebe für Vögel entdeckt. Das ist so - ihren Angaben zufolge - seit ein Red-tailed Hawk auf den Stufen zu unserem Sonnendeck eine Taube zerlegt hat. e. hat ihn aufgescheucht und war beeindruckt von seiner Größe. Am anderen Ende dieser Skala finden sich die Kolibris, mit surrendem Flügelschlag wirbeln sie elfengleich in der Mittagshitze herum als gäbe es keine Siesta. Mein Lieblingsvogel ist der Brewer's Blackbird, von der Größe einer Amsel mit glänzend bläulichschwarzem Gefieder und leuchtend gelben Augen. Ich mag sein schneidiges Auftreten und den knappen Ruf. Sein unscheinbares Weib brütet im Gebüsch vor dem Haus.
Was mich etwas humorlos stimmt, sind die Aufstehzeiten hier: Morgens um sieben ist für e. ziemlich die letzte Gelegenheit, mit ihren Kunden in Deutschland zu telefonieren. Also ist mindestens sie dann nicht nur wach, sondern auch am Rechner.
Die Sonne, die hier gerade aufgeht, hat Eure Herzen schon gewärmt. Bei Euch ist es Dreiviertel Vier, Zeit für ein Käffchen - bei uns ist es Dreiviertel Sieben, auch Zeit für ein Käffchen.
Die blaue Plane dichtet das Haus gegen Regen ab. Das wird hier so gemacht. Der Regen ist seit zwei Tagen weitergezogen, seitdem scheint wieder die Sonne.
Allerdings scheint sie nicht in alle Häuser und auch nicht in alle Herzen - nein nein, das tut sie nicht. Es herrscht Zwist und Unfriede in unserer WG, S. soll sich nicht ausreichend für ein Geschenk von H. bedankt haben, oder entzündete sich alles an der Frage, ob H. sich an einer Tafel Schokolade von S. bedient hat? Es gibt auch noch das Gerücht, dass der Bruder von H. einen Brief von S. haben soll, der nicht an ihn gerichtet war. Wie auch immer, die Sache ist ungeheuer ernst. Morgen Abend haben e. und ich S. und H. zum Essen eingeladen, ich freue mich schon auf einen kurzweiligen Abend.
Was sonst? e. hat ihre Liebe für Vögel entdeckt. Das ist so - ihren Angaben zufolge - seit ein Red-tailed Hawk auf den Stufen zu unserem Sonnendeck eine Taube zerlegt hat. e. hat ihn aufgescheucht und war beeindruckt von seiner Größe. Am anderen Ende dieser Skala finden sich die Kolibris, mit surrendem Flügelschlag wirbeln sie elfengleich in der Mittagshitze herum als gäbe es keine Siesta. Mein Lieblingsvogel ist der Brewer's Blackbird, von der Größe einer Amsel mit glänzend bläulichschwarzem Gefieder und leuchtend gelben Augen. Ich mag sein schneidiges Auftreten und den knappen Ruf. Sein unscheinbares Weib brütet im Gebüsch vor dem Haus.
Montag, 5. April 2010
Regen und Monterey
In gut sortierten Supermärkten fand sich auch hier die eine oder andere Ecke mit Osterhasen und Ostereiern. Ansonsten aber war das letzte Wochenende für die meisten Amerikaner eins wie jedes andere auch. Das ist sehr erholsam, insbesondere wenn ich daran denke, dass wir die ersten Osterauslagen in Deutschland schon vor unserer Abreise gesehen habe. Bestimmt erleben wir noch, wie eines nicht zu fernen Tages die Oster- in die Weihnachsdekoration übergeht.
Freitag waren wir bei M. zum Abendessen. M. hält sich für einen unterdurchschnittlichen Koch, aber M. ist auch Feuerwehrmann und Feuerwehrmänner sind überdurchschnittliche Köche. Feuerwehrleute kochen abwechselnd für die ganze Wache und wer schlecht kocht, muss - so vermute ich - das brennende Nitroglyzerinlager löschen, wer gut kocht, holt die Katze vom Baum. So hat jede Feuerwache über den Zeitablauf immer mehr gute Köche, tolle Sache. M. ist jedenfalls ein guter Koch und ein kurzweiliger Gastgeber mit einem sehr schönen Studio im Marina district.
Am Samstag habe ich meine Freiwilligenarbeit aufgenommen. Im Wesentlichen geht es dabei um die Verteilung von Lebensmitteln. San Francisco hat eine 'Food Bank', die Lebensmittelspenden annimmt und sie für eine Schutzgebühr an angeschlossene Organisationen weitergibt. Morgen bin ich dort für eine Schicht eingeteilt. Samstag nun war die Verteilung von vier Paletten Orangen, Keksen, Bohnen, Mais, Reis und Kartoffeln an notleidende Familien. Die Verteilung fand auf dem Hinterhofparkplatz der Mission Bay Community Church statt und als ich um Neun ankam, ging die Schlage vor der Kirche halb um den Block. Ich war gebeten, die Kirche durch den Hintereingang zu betreten. Dort wurde ich von den anderen Freiwilligen begrüßt, die sich mehrheitlich kannten. Nach einer kurzen Besprechung wurden Tische und auf den Tischen die Lebensmittel aufgebaut. Verteilung der Lebensmittel bedeutet Verteidigung der Lebensmittel, es soll für alle reichen und niemand bekommt mehr als die zugeteilten Mengen. Die meisten sind freundlich und zurückhaltend, aber es gibt Drängeln und ein gewisses nachdrückliches Bitten um mehr. Zu keinem Zeitpunkt werden mehr als fünf Klienten gleichzeitig auf dem Parkplatz vorgelassen, fünfzehn Helfer verteilen, alles bleibt so beherrschbar. Lebensmittelverteilungen an Hungrige einer Nation, die zwei Kriege führt und als einzige auf dem Mond war. Die Amerikaner wollen einen Staat, der sich nicht einmischt - die Deutschen wollen einen Staat, der sich um alle kümmert. Ich glaube beides ist gleichwertig ungesund.
Für das restliche Osterwochenende haben e. und ich uns einen Mietwagen genommen und sind nach Monterey gefahren. Leider hat es die ganze Zeit geregnet und teilweise sogar gestürmt. Der Gegend tut das ganz gut, aber für uns war es nicht optimal. Die erste Station war Monterey und das Monterey Bay Aquarium. Es ist berühmt und jetzt noch mehr, seitdem Kit da ist. Das kleine Otterbaby wurde Anfang Januar weinend am Strand aufgefunden und von der 'Californian Department of Fish and Game' zur Aufzucht an das Aquarium übergeben. e. war von dem süßen Otterkind vollkommen hin und weg, ich als Mann sehe das ja eher mit der nötigen Gelassenheit.
Weiter ging es über den 'Seventeen Mile Drive', der - soweit wir das durch den Regen erkennen konnten - wirklich sehr schön ist. Sollte er auch, die Nutzung kostet fast zehn Dollar Maut.
Freitag waren wir bei M. zum Abendessen. M. hält sich für einen unterdurchschnittlichen Koch, aber M. ist auch Feuerwehrmann und Feuerwehrmänner sind überdurchschnittliche Köche. Feuerwehrleute kochen abwechselnd für die ganze Wache und wer schlecht kocht, muss - so vermute ich - das brennende Nitroglyzerinlager löschen, wer gut kocht, holt die Katze vom Baum. So hat jede Feuerwache über den Zeitablauf immer mehr gute Köche, tolle Sache. M. ist jedenfalls ein guter Koch und ein kurzweiliger Gastgeber mit einem sehr schönen Studio im Marina district.
Am Samstag habe ich meine Freiwilligenarbeit aufgenommen. Im Wesentlichen geht es dabei um die Verteilung von Lebensmitteln. San Francisco hat eine 'Food Bank', die Lebensmittelspenden annimmt und sie für eine Schutzgebühr an angeschlossene Organisationen weitergibt. Morgen bin ich dort für eine Schicht eingeteilt. Samstag nun war die Verteilung von vier Paletten Orangen, Keksen, Bohnen, Mais, Reis und Kartoffeln an notleidende Familien. Die Verteilung fand auf dem Hinterhofparkplatz der Mission Bay Community Church statt und als ich um Neun ankam, ging die Schlage vor der Kirche halb um den Block. Ich war gebeten, die Kirche durch den Hintereingang zu betreten. Dort wurde ich von den anderen Freiwilligen begrüßt, die sich mehrheitlich kannten. Nach einer kurzen Besprechung wurden Tische und auf den Tischen die Lebensmittel aufgebaut. Verteilung der Lebensmittel bedeutet Verteidigung der Lebensmittel, es soll für alle reichen und niemand bekommt mehr als die zugeteilten Mengen. Die meisten sind freundlich und zurückhaltend, aber es gibt Drängeln und ein gewisses nachdrückliches Bitten um mehr. Zu keinem Zeitpunkt werden mehr als fünf Klienten gleichzeitig auf dem Parkplatz vorgelassen, fünfzehn Helfer verteilen, alles bleibt so beherrschbar. Lebensmittelverteilungen an Hungrige einer Nation, die zwei Kriege führt und als einzige auf dem Mond war. Die Amerikaner wollen einen Staat, der sich nicht einmischt - die Deutschen wollen einen Staat, der sich um alle kümmert. Ich glaube beides ist gleichwertig ungesund.
Für das restliche Osterwochenende haben e. und ich uns einen Mietwagen genommen und sind nach Monterey gefahren. Leider hat es die ganze Zeit geregnet und teilweise sogar gestürmt. Der Gegend tut das ganz gut, aber für uns war es nicht optimal. Die erste Station war Monterey und das Monterey Bay Aquarium. Es ist berühmt und jetzt noch mehr, seitdem Kit da ist. Das kleine Otterbaby wurde Anfang Januar weinend am Strand aufgefunden und von der 'Californian Department of Fish and Game' zur Aufzucht an das Aquarium übergeben. e. war von dem süßen Otterkind vollkommen hin und weg, ich als Mann sehe das ja eher mit der nötigen Gelassenheit.
Weiter ging es über den 'Seventeen Mile Drive', der - soweit wir das durch den Regen erkennen konnten - wirklich sehr schön ist. Sollte er auch, die Nutzung kostet fast zehn Dollar Maut.
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